Washington. .
Fehlerhafter Unterwasserzement sei eine der Hauptursachen für die Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ am 20. April im Golf von Mexiko gewesen, urteilte eine US-Untersuchungskommission. Die Konzerne BP und Halliburton hätten davon bereits Wochen vor Öl-Katastrophe gewusst.
BP und Halliburton hätten bereits im März Kenntnis davon gehabt, dass der zur Stabilisierung des Bohrlochs am Meeresboden eingesetzte Zement fehlerhaft sei, hieß es in dem Bericht. Halliburton räumte Fehler ein. Obwohl drei Tests im Februar und Anfang April ergeben hätten, dass der Zement nicht stabil sei, sei er von Halliburton in dem BP-Bohrloch Macondo eingesetzt worden, schrieb der Vorsitzende der von der US-Regierung eingesetzten Kommission, Fred Bartlit, in einem Brief zu den ersten Ergebnissen.
Der Zement wird zur Abdichtung von Bohrlöchern gegen das Eindringen von Gasen verwendet. Die fehlerhafte Zementabdichtung sei dann eine der Hauptursachen für die folgenschwere Explosion der Plattform „Deepwater Horizon“, bei der elf Arbeiter ums Leben kamen und die eine verheerende Ölpest auslöste, urteilte die Kommission.
Wichtige Tests versäumt
BP ist der Betreiber der Bohrinsel im Golf von Mexiko, der Dienstleister Halliburton war mit der Abdichtung der Bohrstelle beauftragt. Halliburton räumte in einer Reaktion auf die Ergebnisse der Untersuchungskommission ein, einen wichtigen Test des Zements versäumt zu haben, nachdem BP die Zusammensetzung des Materials geändert hatte. Demnach hatte Halliburton zwar mehrere eigene Untersuchungen des Zements etwa zur Dauer der Andickung und zur Druckfestigkeit eingeleitet, nachdem BP die Zementzusammensetzung geändert hatte. „Einen erneuten Test der Stabilität des Zementschaumes gab es aber nicht“, erklärte Halliburton.
Öl floss monatelang ins Meer
Der Konzern sicherte zu, die Ergebnisse der Untersuchungskommission eingehend zu prüfen. Sie würfen jedoch „eine Reihe von Fragen“ auf. Nach Angaben von Halliburton unternahm die Kommission zudem andere Tests als der Konzern selbst. Dies könne daran liegen, dass die US-Experten anderes Material getestet hätten als Halliburton.
Nach der Explosion der „Deepwater Horizon“ hatte es fast drei Monate gedauert, bis der Ölfluss ins Meer gestoppt werden konnte. In der Zeit flossen laut einer im September veröffentlichten wissenschaftlichen Studie 4,4 Millionen Barrel Öl (knapp 700 Millionen Liter) Öl ins Wasser. (afp)