Gyeongju. .

Die G20 hat einen überraschenden Durchbruch zur seit Jahren angestrebten Mega-Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) erzielt. Durch die Neuerungen soll aufstrebenden Ländern wie China und Indien mehr Gewicht verliehen werden.

Die Finanzminister der Gruppe der 20 einflussreichsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) haben sich auf eine Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) geeinigt. IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn sprach am Samstag im südkoreanischen Gyeongju von der „bislang größten Reform“ in der Geschichte des IWF. Durch die Neuerungen soll aufstrebenden Ländern wie China und Indien mehr Gewicht verliehen werden.

Strauss-Kahn nannte die Vereinbarung „historisch“. Es handle sich aber zunächst um einen Vorschlag, der nun noch vom IWF-Aufsichtsrat gebilligt werden muss. Dieser tagt Anfang November. Die Reform sieht unter anderem mehr Sitze für die Schwellenländer im Aufsichtsrat vor und erweitert die Befugnisse des IWF zur Überwachung der Wirtschaftspolitik der Staaten. Strauss-Kahn bestätigte, dass die Europäer auf zwei Sitze im IWF-Direktorium verzichten wollen. Dazu hatten sie sich bereits Anfang Oktober bereiterklärt.

Aufstrebende „BRIC“-Staaten: Brasilien, Russland, Indien und China

Dem IWF-Aufsichtsrat sollen demnach zudem künftig zehn Länder angehören: Neben den USA und Japan sowie den vier europäischen Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien ist dies die Gruppe der aufstrebenden „BRIC“-Staaten, das sind Brasilien, Russland, Indien und China. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak hatte eine Reform des IWF zuvor als notwendig bezeichnet, um den Treffen der Gruppe mehr Legitimität zu verleihen. Das Land hat derzeit die IWF-Präsidentschaft inne.

Die G-20-Länder wollen zudem Maßnahmen ergreifen, um Ungleichgewichte bei ihren Handelsbilanzen auszugleichen. US-Finanzminister Timothy Geithner hatte in einem offenen Brief an die Gruppe zu Beginn des Treffens in Gyeongju bereits Länder mit einem deutlichen Außenhandelsüberschuss zu mehr Importen aufgefordert. Jene der 20 einflussreichsten Industrie- und Schwellenländer, die mehr exportieren als importieren, müssten die Inlandsnachfrage erhöhen, um die Weltwirtschaft anzukurbeln, hatte er gefordert.

Die Finanzminister waren am Freitag zu einem zweitägigen Treffen zusammengekommen, um den G-20-Gipfel am 11. und 12. November in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vorzubereiten. Für Deutschland nahm Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) an den Gesprächen teil, er vertrat den erkrankten Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). (afp/rtr)