München. .

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat den Westdeutschen im Zusammenhang mit „Stuttgart 21“ vorgeworfen, zu bequem für Veränderungen zu sein. In Sachsen gebe es kein Großprojekt, das erfolgreich durch Klagen gestoppt wurde.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat den Westdeutschen im Zusammenhang mit den Protesten gegen das umstrittene Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ vorgeworfen, zu bequem für Veränderungen zu sein. „Bei uns gibt es noch mehr Motivation“, schrieb Tillich in einem vorab veröffentlichten Beitrag für das Nachrichtenmagazin „Focus“. In Sachsen gebe es kein Großprojekt, das erfolgreich durch Klagen gestoppt wurde. „Wir haben Kohlekraftwerke gebaut, Straßen und Autobahnen, Braunkohle-Tagebaue erweitert. Das ist in anderen Bundesländern nicht mehr möglich“, schrieb Tillich. Im Westen kenne man nur den Erfolg. „Die Globalisierung erzeugt aber einen Anpassungsdruck, bei dem auch die Deutschen merken, dass das unter Umständen nicht ohne Verluste vor sich geht. Im Osten haben wir noch nicht diesen Besitzstand erreicht“. 20 Jahre nach der Einheit könne der Westen vielleicht „auch etwas von uns lernen“, fügte er hinzu.

Dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) empfahl er, im Streit um „Stuttgart 21“ durchzuhalten. Die sächsische CDU sei bei den vergangenen Wahlen trotz des großen Streits um den Bau der Waldschlösschen-Brücke und der drohenden Aberkennung des Weltkulturerbe-Titels erfolgreich gewesen. Die Politik müsse über derart umstrittene Vorhaben umfassend informieren und dürfe „auf dem einmal eingeschlagenen Weg nicht umkehren“. (dapd)