Peking. .
Erst war unklar, wo sie sich aufhält, jetzt ist Liu Xia, die Frau des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo wieder aufgetaucht. Freunde waren in großer Sorge.
Freunde und Verwandte sorgten sich um die Frau des chinesischen Friedensnobelpreisträgers. Sie glaubten Liu Xia sei verschwunden - von der Polizei festgehalten. Doch nun können sie aufatmen: Nach Informationen einer in Hongkong ansässigen Menschenrechtsorganisation traf die Frau des Dissidenten am Samstag in der nordostchinesischen Provinz Liaoning ein, wo ihr Mann inhaftiert ist. Sie wolle Liu, der bisher offenbar nicht über seine Auszeichnung informiert ist, am Sonntag besuchen. Wo es zu dem Treffen kommen würde, war am Samstag noch unklar.
Am Vormittag hatte der Anwalt des Preisträgers erklärt, Liu Xia sei verschwunden. Er befürchte, sich könnte von der Polizei abgeholt worden sein. Ihr Mann Liu Xiaobo verbüßt derzeit eine elfjährige Haftstrafe in einem Gefängnis 500 Kilometer von Peking entfernt.
Liu Xia durfte nicht mit der Presse sprechen
Auch Liu Xias Mutter konnte ihre Tochter nicht erreichen, ihr Mobiltelefon sei abgeschaltet. Die chinesischen Behörden hatten Liu Xias Bewegungsfreiheit bereits vor der Bekanntgabe des Nobelpreisträgers eingeschränkt und ihr angeboten, am Freitag ihren Mann in Haft zu besuchen. Sie hatte dies jedoch abgelehnt und wollte nach der Bekanntgabe eine Pressekonferenz geben. Die Polizei ließ jedoch nicht zu, dass sie ihre Wohnung verließ. Am Freitagabend erklärte Liu Xia, sie verhandele mit den Behörden über die Bedingungen für einen Besuch bei ihrem Mann, um ihm von der Ehrung zu berichten.
Nach der Bekanntgabe des Friedensnobelpreises für Liu Xiaobo nahmen unterdessen die chinesischen Behörden dutzende Sympathisanten fest. Die Polizei habe am Freitagabend in Peking, Shanghai und anderen Städten bei Feiern anlässlich der Auszeichnung des inhaftierten Dissidenten mehrere dutzend Teilnehmer abgeführt, sagten Menschenrechtler der Nachrichtenagentur AFP. „Dies verursacht der Regierung große Kopfschmerzen“, sagte der bekannte Menschenrechtsanwalt Teng Biao. „Sie will nicht, dass die Menschen von dieser Geschichte erfahren. Nichts davon wird in der Presse berichtet.“ Peking verurteilte die Entscheidung des norwegischen Nobel-Komitees scharf und bezeichnete Liu als „Kriminellen“.
Die Berichterstattung über die Preisvergabe wurde in chinesischsprachigen Medien unterbunden, englischsprachige Medien in China veröffentlichten ausschließlich die wütenden Reaktionen der Regierung. Die staatliche Zeitung „Global Times“ etwa schrieb am Samstag, das Nobel-Komitee habe den Preis zu einem „politischen Instrument“ gegen China gemacht. (afp/dapd)