Frankfurt. .
Bahnfahrer müssen sich in den kommenden Wochen möglicherweise auf Verzögerungen im Zugverkehr einstellen. Die Gewerkschaften drohen mit Streik. Zuvor war die sechste Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn gescheitert.
Im Streit um einen Branchentarifvertrag im Schienennahverkehr drohen die Gewerkschaften den Privatbahnen mit Streik. Die sechste Verhandlungsrunde mit der Deutschen Bahn am Freitag in Frankfurt am Main sei ohne Ergebnis abgebrochen worden, teilten die Gewerkschaften Transnet und GDBA mit. Dabei sei auch über ein zuvor von den Privatbahnen schriftlich vorgelegtes Angebot gesprochen worden. Die Gewerkschaften bewerteten die Offerte als „völlig unzureichend“ und wollen in der kommenden Woche über das weitere Vorgehen entscheiden. „Wenn die Gremien zu der Auffassung kommen, dass auf der erreichten Basis weitere Verhandlungen keinen Sinn haben, sind Arbeitskampfmaßnahmen unausweichlich“, betonten die Gewerkschaften.
Laut Transnet und GDBA würde das Angebot der Privatbahnen den Trend zur Absenkung der Bezahlung in der Branche nicht stoppen und die bestehenden Lohnunterschiede sogar noch ausbauen. Einen solchen Tarifvertrag wolle auch die Deutsche Bahn (DB) nicht unterschreiben. Dies hätten die Vertreter der DB „in aller Klarheit“ erklärt, betonten die Gewerkschaften.
Sprecherin der Deutschen Bahn fand die Gespräche „konstruktiv“
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn kündigte an, das Unternehmen werde kurzfristig ein umfassendes Angebot vorlegen. Die Gespräche am Freitag seien „sehr konstruktiv“ gewesen. Die DB setze sich weiter für eine branchenweite Lösung ein. Die Verhandlungen zwischen dem Berliner Konzern und den beiden Gewerkschaften sollen am 29. Oktober fortgesetzt werden.
Transnet und GDBA erwarten von den sechs Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn, dass sie einem einheitlichen Lohnniveau für alle Bahnbeschäftigten zustimmen. Der Branchentarif soll sich an den höheren regulären Löhnen der Deutschen Bahn orientieren. Bei den Privatbahnen sind die Löhne bislang traditionell niedriger als bei der Bahn. Hintergrund der Verhandlungen ist der verschärfte Preiswettbewerb der Konkurrenten bei Neuausschreibungen von Schienenstrecken. (dapd)