Frankfurt/Main. .

Die am Montag begonnenen Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaften Transnet und GDBA sind ohne Ergebnis vertagt worden. Die DB legte vorerst kein eigenes Angebot vor.

Die Tarifverhandlungen für rund 165.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn (DB) sind am Montag in Frankfurt am Main wenige Stunden nach Beginn ohne ein Ergebnis vertagt worden. Die Arbeitgeberseite legte kein Angebot vor, wie die Bahngewerkschaft Transnet mitteilte. In den kommenden Wochen sollen Arbeitsgruppen über die Schwerpunktthemen verhandeln. Offiziell gehen die Verhandlungen den Angaben zufolge am 29. Juli weiter.

Die Gewerkschaften Transnet und GDBA fordern Einkommensverbesserungen im Gesamtvolumen von sechs Prozent. Zentrales Anliegen ist auch die Schaffung eines Branchen-Tarifvertrages für den Schienenpersonen-Nahverkehr (SPNV). Bereits im Juni hatte Transnet mit Streiks gedroht, sollte bis Ende Juli kein Tarifvertrag vorliegen.

„Wir sind enttäuscht, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit war, zumindest ein erstes Angebot auf den Tisch zu packen“, sagte der Transnet-Chef Alexander Kirchner. Die Forderungen der Gewerkschaften seien im Vorfeld bekannt gewesen. Beide Vertreter verwiesen noch einmal auf die „satten Gewinne der DB, die diese auch im Krisenjahr 2008 eingefahren hat“. Am kommenden Donnerstag wollen sich die Gewerkschaften mit Vertretern zahlreicher Bahnunternehmen in Fulda treffen, um sich über weitere Schritte in Richtung Branchentarifvertrag abzustimmen.

Lokführer streben eigene Verhandlungen an

Kirchner kritisierte mit Blick auf den geforderten Branchentarifvertrag, die Bahn habe sich in den vergangenen zwei Jahren an Ausschreibungen nur „immer mit neuen Gesellschaften ohne Tarifbindungen“ beteiligt. Er fügte hinzu: „Von daher richtet sich unsere Forderung nach einem Branchentarifvertrag auch gegen die Bahn AG, die derzeit auch Lohnsozialdumping betreibt.“

Sollten die Verhandlungen schleppend verlaufen, könnten bereits ab Ende Juli Streiks möglich sein. Laut dem GDBA-Verhandlungsführer Heinz Fuhrmann endet die Friedenspflicht für Beschäftigte der Deutschen Bahn am 31. Juli. Auch bei den privaten Bahnunternehmen seien überall Tarifverträge offen.

Der Transnet-Chef äußerte Bedauern darüber, dass die Gewerkschaft der Lokführer (GdL) eigene Tarifverhandlungen führen wird. Die Forderungen seien im Wesentlichen die gleichen, deshalb sei es schade, dass es nicht gelungen sei, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.

Die GdL will fünf Prozent mehr Entgelt erstreiten. Außerdem werden mittelfristig gleiche Löhne für alle Lokführer in Deutschland durch die Einführung eines Einheitstarifvertrages angestrebt, wie GdL-Chef Claus Weselsky erklärt hat. Die Lokomotivführergewerkschaft hatte im Herbst 2008 mit massiven Streiks ihre Durchsetzungskraft bewiesen. (ddp/apn)