Stuttgart. .

In Stuttgart wird derzeit viel demonstriert: Diesmal gingen mehrere Tausend für „Stuttgart 21“ auf die Straße. Das Projekt sichere die Zukunftsfähigkeit der Anbindung Baden-Württembergs.

Mehrere Tausend Menschen haben am Donnerstag für das Infrastrukturprojekt „Stuttgart 21“ demonstriert. Nach einem Lauf vom Mineralbad Leuze zum Rathaus plädierten bei einer Kundgebung mehrere Redner für das Projekt, das die Zukunftsfähigkeit der Anbindung Baden-Württembergs sichere. Es war die dritte Veranstaltung zugunsten des Projekts, zu Beginn der Bewegung waren lediglich einige Hundert Menschen gekommen. Auch Gegner des Projekts waren auf den Rathausplatz gekommen, die Veranstaltung wurde von einen großen Polizeiaufgebot begleitet. Das Kommunikationsbüro des Bahnprojekts kündigte indes an, am Freitag den Nachfolger von Projektsprecher Wolfgang Drexler vorzustellen, der vergangene Woche zurückgetreten war.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Hauk sagte, dass alle Läufer ein eindeutiges Bekenntnis für das Jahrhundertprojekt abgegeben hätten. „Ich bin mir sicher, dass sich immer mehr Menschen von den Sachargumenten überzeugen werden lassen und den reinen Protestaktivisten ein immer schärferer Wind der Ablehnung ins Gesicht blasen wird.“ Es gelte nun, Flagge zu zeigen und der ganzen Republik klarzumachen, dass Stuttgart „nicht nur aus Protestlern und Zukunftsverweigerern“ besteht, sagte Hauk.

Kopfschütteln als Quittung

Auch Gegner von „Stuttgart 21“ waren auf dem Rathausplatz gekommen. Sie quittierten die Redebeiträge der Befürworter meist mit Kopfschütteln. Als ein Projektgegner lautstark in der Nähe des Podiums auf sich aufmerksam machte, wurde er von den Demonstranten ausgebuht.

Der SPD-Politiker Martin Körner begrüßte es angesichts der Spaltung in der Stuttgarter Bevölkerung sehr, dass sich Vertreter der Gegner und Befürworter nach mehreren Anläufen nun am Freitag zu einem Sondierungsgespräch treffen wollen. Ziel ist es, die aufgeladene Debatte zu versachlichen. Körner sagte, dass er keine großen Hoffnungen an das Gespräch knüpfe und vielmehr für eine Volksabstimmung plädiere.

Projektsprecher war zurück getreten

Die Proteste gegen „Stuttgart 21“ haben seit Anfang August mit Beginn der sichtbaren Bauarbeiten an der Fassade des Nordflügels massiven Zulauf bekommen. Bei „Stuttgart 21“ wird der Stuttgarter Hauptbahnhof vom Kopf- zum unterirdischen Durchgangsbahnhof umgestaltet. Das Projekt soll rund vier Milliarden Euro kosten und 2019 fertiggestellt werden.

In der vergangenen Woche war Projektsprecher Drexler mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Sprecher zurückgetreten. Er hatte seinen Schritt mit der Haltung seiner Partei zu „Stuttgart 21“ begründet. Diese unterstützt das Projekt zwar, plädiert angesichts der massiven Proteste aber inzwischen für eine Volksabstimmung. Die Projektpartner wollten am Freitag (24. September, 10.30 Uhr) Drexlers Nachfolger präsentieren. (dapd)