Stuttgart. .

Gegner und Befürworter des Projekts „Stuttgart 21“ treffen sich nun doch zu einem Gespräch über das umstrittene Bahnprojekt. Das Treffen werde am Freitag stattfinden, sagte Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU).

Noch könne man über Teile der Planung reden, zum Beispiel die Innenstadtgestaltung, sagte der Ministerpräsident. Der katholische Stadtdekan Michael Brock, der das Treffen organisiert, kündigte an, dass der Bahnvorstand für Technik Volker Kefer, Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) und der Amtschef des baden-württembergischen Umweltministeriums, Bernhard Bauer, die Befürworter vertreten werden. Für die Gegner sollen der Grünen-Stadtrat Werner Wölfle, der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen „Stuttgart 21“, Gangolf Stocker, und der Ex-SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Conradi teilnehmen.

So soll der Stuttgarter Hauptbahnhof aussehen, wenn der milliardenschwere Umbau gestemmt ist. Foto: ddp
So soll der Stuttgarter Hauptbahnhof aussehen, wenn der milliardenschwere Umbau gestemmt ist. Foto: ddp © ddp/Michael Latz

Stadtdekan Brock sagte, Ziel der Gespräche müsse es sein, die aufgeheizte Diskussion zu versachlichen. Bei dem Treffen solle unter anderem besprochen werden, unter welchen Bedingungen weitere Gespräche stattfinden können. So soll geklärt werden, welche Themen behandelt werden sollen und ob die Gespräche von einem Moderator begleitet werden müssen. Brock lehnte es ab, diese Rolle selbst zu übernehmen. „Wenn, dann bedarf es eines Moderators, der bundesweit akzeptiert ist.“ Brock, der von den „Stuttgart 21“-Gegnern um Vermittlung gebeten worden war, appellierte an die Streitparteien, vor dem Gespräch keine Bedingungen zu stellen.

Abrissstop keine Vorbedingung

Eine Sprecherin des Bahnprojekts sagte, dass die Bahn bereit sei, an dem Sondierungsgespräch teilzunehmen. Die Gegner des Projekts hatten erst kürzlich ein Gesprächsangebot von Ministerpräsident Mappus und dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag, Winfried Kretschmann, ausgeschlagen, nachdem sich die Projektträger nicht bereit erklärt hatten, den Abriss des Nordflügels bis zu einem Dialog auszusetzen. Ein Abrissstopp ist diesmal keine Vorbedingung.

Daneben setzen die vier Projektträger - die Stadt Stuttgart, die Region, das Land und die Bahn - ab sofort auf den direkten Dialog mit den Bürgern über eine neue Internetplattform. Auf der Seite direktzustuttgart21.de können Bürger laut Bahn ihre Fragen direkt an die verantwortlichen Projektpartner stellen. Jede Woche sollen die am meisten nachgefragten Anliegen beantwortet werden.

Bei dem Bahnprojekt „Stuttgart 21“ wird der Stuttgarter Hauptbahnhof für 4,1 Milliarden Euro vom Kopf- zum unterirdischen Durchgangsbahnhof umgestaltet. Seit dem Beginn der sichtbaren Abrissarbeiten am Nordflügel haben die Proteste massiven Zulauf verzeichnet. (dapd)