Berlin. .

Die Deutsche Bahn AG will Qualität und Service im Personenverkehr verbessern. „Wir kleckern nicht, wir klotzen“, sagte Bahnchef Grube. 120 zusätzliche Zugbegleiter und viele „technische Begleiter“ würden eingesetzt. Kostenpunkt: 330 Millionen Euro.

Mit einem Aufwand von 330 Millionen Euro und mehreren hundert zusätzlichen Mitarbeitern will die Deutsche Bahn AG Qualität und Service im Personenverkehr in den nächsten fünf Jahren deutlich verbessern. „Wir kleckern nicht, sondern wir klotzen“, kündigte Bahnchef Rüdiger Grube am Donnerstag in Berlin an. So sollen 120 zusätzliche Zugbegleiter und zahlreiche „technische Begleiter“ in den Zügen eingesetzt werden, um sowohl die Zahl der Pannen zu verringern als auch im Notfall die Betreuung der Fahrgäste zu verbessern. Pflege, Unterhaltung und Erscheinungsbild der Züge und Bahnhöfe sollen ebenfalls verbessert werden.

Im vergangenen Winter hatte die Kälte zahlreiche Züge zu außerplanmäßigen Halten gezwungen, und in der Hitzeperiode im Juli waren Klimaanlagen in ICE-2-Zügen ausgefallen, was Kreislauf-Kollapse bei manchen Fahrgästen ausgelöst hatte. Grube versicherte: „Das Wichtigste in unserem Geschäft sind Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.“

Erscheinungsbild der Wagen soll verbessert werden

Das Unternehmen habe aber keine Reserven an Wagen mehr. Deshalb würden bis auf weiteres ein TGV-Hochgeschwindigkeits-Zug von der französischen Staatsbahn und zwei Intercity-Garnituren von den Schweizer Bundesbahnen ausgeliehen. Er führte die Engpässe auf das nach wie vor nicht gelöste Problem mit den unzuverlässigen Radsätzen eines Teils der ICE-Flotte zurück, die zu einer deutlichen Verkürzung der Inspektions-Intervalle geführt hat. Bis dies und die Probleme bei Neigetechnik-Zügen gelöst seien, dauere es noch etwa drei Jahre, räumte der Bahnchef ein.

Der Vorstand für Personenverkehr, Ulrich Homburg, kündigte an, 40 Millionen Euro sollten für die Verbesserung des Erscheinungsbildes der Züge aufgewendet werden, unter anderem für die Reinigung von Fahrgasträumen und Toiletten „auch unterwegs“. Das derzeit gut zwei DIN-A-4-Seiten große Fahrgastrechte-Formular, auf dem Erstattungen bei Verspätung beantragt werden können, solle deutlich vereinfacht und die Öffnungszeiten von Hotlines verlängert werden. Auch nähmen die Kundenbetreuer „mehr persönlichen Kontakt“ mit den Fahrgästen auf. Das Zugpersonal sei überdies in der Bedienung von Klima-Anlagen eigens geschult worden.

Weniger englischsprachige Durchsagen

Englischsprachige Durchsagen sollten nur noch dort ertönen, wo es nötig sei, etwa in der Umgebung international frequentierter Bahnhöfe, erklärte Grube. Technikvorstand Volker Kefer kündigte an, am Ende der Maßnahmen sollten alle 5.400 Bahnhöfe der Bahn AG mindestens über einen Wetterschutz verfügen. Auch sollten „Winter-Koordinatoren“ dafür sorgen, dass im Falle wetterbedingter Probleme Räumdienste schneller organisiert würden. (ddp)