Hamburg. .
Der Autobauer Opel wird einen neuen Kleinstwagen im Werk in Eisenach bauen. Vorstandschef Nick Reilly kündigte Investitionen von 90 Millionen Euro für neue Produktionsanlagen an.
Das Opel-Werk im thüringschen Eisenach hat den Zuschlag für die Produktion des neuen Kleinwagens Junior erhalten. Damit seien die rund 1600 Arbeitsplätze des Werks für die kommenden Jahre gesichert. Die Serienproduktion des Kleinwagens - unterhalb des Corsa - mit dem Arbeitstitel Junior soll 2013 anlaufen. Mit der Zusage setzte sich Eisenach gegen das Werk nahe der spanischen Stadt Saragossa im Nordosten des Landes durch, die ebenfalls als aussichtsreicher Standort galt. Doch auch der Standort Saragossa soll indirekt durch Produktionsverlagerungen profitieren.
Der neue Wagen soll bereits die technischen Voraussetzungen bekommen, um später auch auf Batteriebetrieb ausgerüstet werden zu können. Damit würde Opel mit dem von VW geplanten Kleinwagen Up! konkurrieren, der auch in einer Elektroversion geplant ist.
Fördermittel des Landes in Aussicht gestellt
Alle Autobauer drängen derzeit in das Segment der Kleinstwagen, die bei Kunden vor allem in Ballungsräumen hoch im Kurs stehen. Die Hersteller forcieren diesen Trend, weil sie mit einer größeren Zahl an sparsamen Kleinwagen auch der von der EU ab 2012 verlangten Senkung des Kohlendioxidausstoßes näherkommen.
Das Thüringer Opel-Werk galt seit längerem als Favorit für die Produktion des neuen Modells. Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) hatte Opel für Investitionen in Eisenach Fördermittel des Landes in Aussicht gestellt. Derzeit bauen die rund 1800 Mitarbeiter in Eisenach den Kleinwagen Corsa.
Um in Eisenach Platz für den Junior zu schaffen, soll das Werk im spanischen Saragossa einen Teil der Produktion des Corsa übernehmen. Von dem höheren Produktionsvolumen in Eisenach werde aber auch Saragossa profitieren, teilte Opel mit. Beide Werke würden unterm Strich mehr Fahrzeuge produzieren als heute. Opel hatte erst kürzlich auch Investitionen in sein Fahrzeugteilewerk in Kaiserslautern und sein Motorenwerk im ungarischen Szentgotthárd angekündigt. Opel gilt als angeschlagen und wird derzeit saniert. Dafür sollen in Europa rund 8000 Arbeitsplätze abgebaut werden, gut die Hälfte davon in Deutschland.
IG Metall begrüßt Zuschlag für Thüringen
Die IG Metall begrüßte den Zuschlag für Eisenach. Dies sei „ein sehr guter Tag“ für den traditionsreichen Autostandort und die Region, erklärte IG-Metall-Bezirkschef Armin Schild, der auch im Aufsichtsrat von Opel sitzt. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) erklärte, die Investitionszusage Opels sei nach der „langen Zeit der Unsicherheit für die Eisenacher Opel-Mitarbeiter und für viele Beschäftige in den Zulieferbetrieben eine wirklich gute Nachricht“. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) teilte mit, er sehe durch die Zusage den ursprünglich geplanten Abbau von 300 Jobs bei Opel in Eisenach als „hinfällig“ an. (dapd/Reuters/AFP)