Düsseldorf/München. .
Die Landeshauptstadt entwickelt sich zu einer der attraktivsten Einkaufsstädte der Republik. Aus einer aktuellen Studie ging die Düsseldorfer Flingerstraße als Aufsteiger-Flaniermeile dieses Jahres hervor.
An einem Dienstag und einem Samstag wurden im Auftrag der Gewerbeimmobilien-Vermittlungsfirma die Passanten in den 48 belebtesten Einkaufsstraßen Deutschlands gezählt. Mit stündlich 6300 Passanten am Dienstag zwischen 16 und 18 Uhr sowie 10 138 Fußgänger pro Stunde am Samstag zwischen 11 und 13 Uhr konnte sich die Flingerstraße einen sechsten beziehungsweise fünften Platz im deutschen Ranking der Top-Shoppingmeilen sichern. Bei einer früheren Zählung aus dem Jahr 2008 landete die Düsseldorfer Einkaufsadresse nur auf Platz 27.
Königsallee im Mittelfeld
Ebenfalls einen Satz nach vorne machte die Hohe Straße in Köln, die jetzt vor der Kaufingerstraße in München und der Frankfurter Zeil die Liste anführt. Gut im Rennen um die Gunst der Einkäufer liegt aber auch die Düsseldorfer Schadowstraße, die mit 10 138 gezählten Passanten am Samstag auf Platz vier und mit 5629 Fußgängern am Dienstag auf Platz zehn landete. Vor zwei Jahren reichte es nur für die Plätze 15 beziehungsweise 20. Die deutschlandweit bekannte Königsallee („Kö“) schaffte es mit 2153 Passanten pro Stunde bei der Dienstags- und 3834 bei der Samstagszählung hingegen nur auf einen Mittelplatz (38. beziehungsweise 23. Platz).
Während der Dortmunder Shopping-Magnet Westenhellweg am Samstag mit 7076 Passanten seinen zehnten Platz behaupten konnte, ist die Einkaufsmeile unter der Woche offenbar weniger gefragt und musste sich bei der Dienstagszählung mit einem 15. Rang (vor zwei Jahren: Platz 2) zufrieden geben. Die Duisburger Königstraße verlor an Attraktivität und rutschte mit 2519 beziehungsweise 2981 von einem mittleren auf Platz 32 beziehungsweise 31 ab. Auch die Kettwiger Straße in Essen wurde mit 2994 beziehungsweise 3907 Passanten pro Stunde im Ranking von Platz 14 respektive 18 auf 24 beziehungsweise 22 heruntergestuft. Ähnlich erging es der Limbecker Straße in Essen, die bei der Dienstagszählung mit 3291 Passanten nur noch Platz 26 (vor zwei Jahren Platz 14) und am Samstag mit 3492 Fußgängern Platz 25 (21) erobern konnte.
„Die Düsseldorfer Altstadt hat sehr gewonnen“, kommentiert Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes NRW, den Shootingstar Flingerstraße. Er beobachtet die Steigerung schon seit zehn Jahren und bezieht „das gesamte Altstadt-Quartier“ ein, nicht allein die Flingerstraße. Die Gewerbeimmobilien-Spezialisten erklären den Erfolg mit „konsumorientierten und trendigen Lauflagen“ und mehr Marken, die sich rund um die Flingerstraße ansiedeln.
Boulevard statt Laufband
Das Ranking für die „Kö“ verwundert Achten nicht: „Die ‘Kö’ ist ein Boulevard, kein Massenlaufband“ – aber mit starken Umsätzen. Düsseldorf habe drei hochfrequentierte Einkaufsquartiere – „jedes für sich wie das Zentrum einer Mittelstadt“. Das dritte ist die Schadowstraße, seit Monaten von U-Bahn-Aufrissen und Hochbaukränen arg gebeutelt. Und egal ob sie danach befahrbar bleibt oder zur Fußgängerzone wird, „sie bleibt unter den Top 20 der deutschen Einkaufsstraßen“, da ist sich Peter Achten sicher.
Engel & Völkers Commercial mit Sitz in München beobachtet seit 1994 die Entwicklung der wichtigsten deutschen Einzelhandelsstandorte. Die Frequenzzählung gelte als wesentliches Kriterium für Standortqualität und Umsatzchancen, sagte Geschäftsführer Christoph Nelles.