Duisburg. .

„Was die Wirtschaftskrise nicht geschafft hat, schafft diese Verwaltung.“ Mit harschen Worten kritisiert der Einzelhandelsverband, dass seine Änderungswünsche am Einzelhandels- und Zentrenkonzept nicht berücksichtigt werden.

Derzeit beraten die Bezirksvertretungen die Vorstellungen der Stadtplaner zur Zukunft der Einzelhandelsstandorte in Duisburg. Kernpunkte der Kritik der organisierten Einzelhändler sind das zweite Hauptzentrum, das neben der Innenstadt zwischen Hamborn und Marxloh entstehen soll, sowie die Prognosen zur künftigen Entwicklung des Einzelhandels.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Zentralität, das heißt die Bindung von Kaufkraft an eine Stadt. 2001 dümpelte Duisburg noch mit 93 Prozent dahin, es floss also mehr Kaufkraft ab als zu. Mittlerweile, so der Einzelhandelsverband, habe man einen Wert von 103 Prozent erreicht, was positiv sei, aber noch verbessert werden könne.

Die Planer aber visierten 120 Prozent an. „Das ist mehr als Düsseldorf“, kritisiert Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Verbandes, diese Ziele als deutlich zu hoch gesteckt. Schon gar nicht könne man damit eine Vermehrung der gesamten Verkaufsfläche in der Stadt um bis zu 193 000 Quadratmeter in den nächsten zehn Jahren begründen.

„Diese Annahmen sind falsch“, sagt Bommann. Es sei für Duisburg absehbar, dass der Bevölkerungsrückgang deutlich stärker sein wird als bisher kalkuliert.

Auch hinsichtlich der Planungen für einige Stadtteilzentren hat der Einzelhandelsverband teils schwere Bedenken. So sei beispielsweise in Hochfeld eine Erweiterung des Handelsschwerpunktes über die Wanheimer Straße hinaus geplant, aber an dieser Stelle überhaupt nicht notwendig.

Anders werde hingegen in Walsum verfahren, wo der örtliche Handel nach weiteren Flächen verlange, um bei Bedarf expandieren zu können.

Eine umfassende Liste der Kritikpunkte an dem neuen Handelskonzept habe sein Verband eingereicht, erklärte Bommann, und er stehe damit nicht allein. Aber auch Vorschläge der Industrie- und Handelskammer seien nicht berücksichtigt worden. Alfred Walzer, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes und Händler in Walsum: „Die Verwaltung kennt nur eine Antwort auf diese Anregungen – der Anregung wird nicht gefolgt.“ Vor allem durch ein zweites Zentrum im Norden der Stadt drohe eine Unterbrechung der zuletzt sehr positiven Entwicklung der Duisburger Innenstadt.