Düsseldorf. Metro-Chef Eckhard Cordes macht den Karstadt-Mitarbeitern Hoffnung: Bei einer Übernahme hätten fast alle eine sichere Zukunft. Für Sonntag ist ein Krisen-Gipfel der Konzern-Chefs geplant. Sollte die Bundesregierung Hilfen ablehnen, muss Arcandor womöglich am Montag Insolvenz anmelden.

Metro-Chef Eckhard Cordes sieht bei einer Übernahme der Karstadt-Filialen durch Kaufhof für fast alle betroffenen Mitarbeiter eine sichere Zukunft. Unmittelbar vor einem neuen Krisengipfel mit der Spitze des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor am (heutigen) Sonntag schlug er in der «Bild am Sonntag» einen «Rettungspakt für Arbeitsplätze» vor.

Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick will auf dem Treffen in letzter Minute die Zahlungsunfähigkeit abwenden. Sollte die Bundesregierung Hilfen ablehnen, muss das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits am Montag Insolvenz anmelden.

Mit Blick auf mögliche eigene Rettungsbemühungen sagte der Metro-Chef: «Dafür bringen zunächst wir den profitablen Kaufhof und ein erfolgreiches Kaufhaussystem ein. Dann müssten die Vermieter der Immobilien - in welcher Form auch immer - helfen», betonte er und fügte hinzu: «Die Serviceleister, zum Beispiel in der Logistik, müssten Kosten senken, um die Logistik der Karstadt-Häuser so günstig aufzustellen wie bei unserem Kaufhof.»

40 Warenhäuser mit ungewisser Zukunft

Nach dem Rettungskonzept gibt es laut Cordes für etwa 160 Warenhäuser in Deutschland eine langfristige Perspektive. «Da Galeria Kaufhof und Karstadt derzeit rund 200 betreiben, wären rund 40 Standorte anders weiter zu verwenden.» Das bedeute jedoch nicht, dass diese geschlossen würden. So würde neben der Übernahme durch andere Händler auch geprüft, ob Standorte etwa von der Metro-Tochter Saturn übernommen werden könnten. «Betroffen von den Planungen wären etwa 30 Filialen von Karstadt und etwa 10 Häuser von Kaufhof. «Dadurch würden etwa 5.000 Vollzeitstellen verloren gehen», sagte er weiter.

Doch selbst diese betroffenen Mitarbeiter müssten nicht sofort «Job-Verlust und Arbeitslosigkeit» befürchten. «Sollte es zu konkreten Verhandlungen über die Rettung der Karstadt-Warenhäuser kommen, schlagen wir die Schaffung einer Transfer- und Sicherungsgesellschaft vor.»

Zugleich stellte Cordes Hilfe aus seinem Metro-Konzern in Aussicht. «Die Metro Group ist bereit, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 30 betroffenen Filialen weitere ein bis zwei Jahre in Lohn und Brot bleiben könnten und in weiten Teilen eine sichere Zukunft erhalten.» Nur dort, wo es nicht anders gehe, würde komplett geschlossen und Personal abgebaut werden. (ap)