Düsseldorf. .

Im Ringen um eine Zukunft für die insolvente Kaufhaus-Kette Karstadt zeichnet sich eine Einigung ab. Investor Berggruen glaubt an eine schnelle Einigung in Sachen Mietsenkungen für die Warenhäuser.

Im Ringen um eine Zukunft für die insolvente Kaufhaus-Kette Karstadt zeichnet sich eine endgültige Einigung ab. Investor Nicolas Berggruen zeigte sich am Wochenende zuversichtlich, dass sich das Vermieterkonsortium Highstreet mit seinen Gläubigern über die geforderten Mietsenkungen für die Warenhäuser einigen wird. „Wir freuen uns, dass nach Goldman Sachs auch die Deutsche Bank uns die Unterstützung zugesagt hat“, sagte ein Berggruen-Sprecher der „Bild am Sonntag“. Der italienische Warenhausbetreiber Maurizio Borletti geht derweil mit einem verbesserten Angebot erneut in die Offensive.

„Wir haben eindeutig das bessere Angebot“, sagte Borletti der „Welt“ (Montagausgabe). „Wir glauben weiterhin an unsere Chance.“ Zugleich reagierte er mit Unverständnis auf Äußerungen eines Sprechers von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, denenzufolge das verbesserte Borletti-Angebot nur geringe Neuerungen enthalte. „Herr Görg hat von uns 148 Seiten bekommen, darunter den überarbeiteten Entwurf des Kaufvertrages, einen mit Highstreet vollständig ausverhandelten Mietvertrag, dazu Gutachten, die die kartellrechtliche Unbedenklichkeit der Übernahme von Karstadt durch die Borletti Group bestätigen“, sagte Borletti.

Ferner kündigte Borletti an, bei einem Zuschlag 100 Millionen Euro investieren zu wollen. Zudem würden fünf Jahre keine Mittel aus dem Konzern abgezogen und Karstadt auch nicht zerschlagen. Zwar rechne er mit zügigen ersten Erfolgen seines Konzeptes. Aber für grundlegende Veränderungen müsse „man sicher zwei bis drei Jahre kalkulieren“, sagte er weiter.

Wirtschafstminister Brüderle erhöht den Druck

Zuvor hatte sich neben Berggruen auch Deutsche-Bank-Vorstand Jürgen Fitschen zuversichtlich geäußert. „Wir werden die Lösung Berggruen weiterhin konstruktiv unterstützen, denn sie erscheint uns derzeit als die sicherste für Karstadt“, sagte er der „Welt“ (Samstagausgabe). Er sei überzeugt, dass es auf eine Einigung zwischen Berggruen und den verschiedenen Investorengruppen hinauslaufe. Mit Blick auf das Konkurrenz-Angebot Borlettis sagte er, dass es durchaus sein könne, „dass Borlettis Angebot besser ist. Daher ist es sehr bedauerlich, dass es erst so spät gekommen ist“, sagte Fitschen.

Unterdessen hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) den Druck auf die Beteiligten erhöht. „Vermieter und Mieter müssen jetzt ihre Hausaufgaben machen und sich einigen“, sagte er der „Wirtschaftswoche“ laut Vorabbericht. Dabei erteilte der Minister erneut möglichen Hilfen durch den Staat eine Absage. „Der Staat kann und wird nicht Teil dieses Deals sein.“

Bis Donnerstag muss sich Investor Berggruen mit Highstreet und einem Teil von dessen Gläubigern auf neue Mietkonditionen einigen. Dann kann der Vertrag am Freitag dem Insolvenzgericht vorgelegt werden. Wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Finanzkreise schreibt, haben sich auch andere Interessenten auf den Fall eines Scheiterns der Übernahme vorbereitet. Unter anderem könnte ein russischer Investor erneut Interesse zeigen, hieß es.

Karstadt betreibt in Deutschland 120 Filialen mit rund 25 000 Beschäftigten. (ddp)