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Der Karstadt-Poker nimmt eine neue Wendung. Nun einigte sich der Kaufhausbetreiber Borletti, der bisher außen vor war, mit dem Vermieterkonsortium Highstreet. Eigentlich ist der Investor Berggruen als Käufer der insolventen Karstadt-Kette auserkoren.

Der Kaufhausbetreiber Maurizio Borletti hat sich im Ringen mit den Vermietern von Karstadt einen Vorsprung auf seinen Kontrahenten verschafft. „Wir haben uns mit den Eigentümern von Highstreet auf die künftigen Konditionen des Generalmietvertrags geeinigt“, sagte eine Sprecherin des italienischen Investors am Donnerstag. „In diesem Punkt sind wir der Berggruen Holding eindeutig voraus, die bisher keine Einigung mit Highstreet erzielen konnte.“ Das Vermieterkonsortium, dem Borletti mit einem kleinen Anteil selbst angehört, bestätigte die Angaben: „Wir haben eine Einigung“, sagte ein Sprecher.

Borletti, der Eigentümer der Kaufhausketten Printemps und La Rinascente, versucht seit kurzem, Berggruen bei Karstadt auszustechen. Er bietet den Vermietern um Goldman Sachs und die Deutsche Bank Finanzkreisen zufolge bessere Mietkonditionen und verlangt keine Aufspaltung des Mietvertrags in Premium-, Sport- und normale Warenhäuser.

Insolvenzverwalter sieht sich an Kaufvertrag gebunden

Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg sieht sich aber an den Kaufvertrag mit dem deutsch- amerikanischen Investor Nicolas Berggruen gebunden und hat Borletti deshalb eine Absage erteilt. Er verweist darauf, dass der Insolvenzplan zur Entschuldung von Karstadt ohne Berggruen komplett neu ausgehandelt werden müsste. Dafür sei keine Zeit. Zwischen Berggruen und Highstreet sowie den Kreditgebern des Vermieters wird seit Wochen noch um Details des Vertragswerks gerungen, mit dem die Senkung der hohen Mieten festgeschrieben werden sollen.

Trotz Görgs Festlegung auf Berggruen sollen die Gläubiger einer Highstreet-Anleihe am 2. September vorsorglich auch einer Einigung mit Borletti über die Mieten zustimmen, falls Berggruen scheitert. Der Highstreet-Sprecher lobte den Italiener: „Das Angebot von Borletti hat durchaus seine Stärken, insbesondere was die Stabilität des Geschäfts und damit die Arbeitsplätze für die 25.000 Mitarbeiter betrifft.“ Die Vereinbarung mit ihm komme aber nur zum Tragen, wenn sich Görg mit Berggruen nicht einige. Borlettis Sprecherin betonte: „Wir werden bis zum 2. September alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt haben.“(rtr)