Berlin. .
Frank-Walter Steinmeier nimmt eine politische Auszeit. Der SPD-Fraktionschef will seiner kranken Frau ein Niere spenden. Fraktionsvize Joachim Poß soll ihn für einige Wochen vertreten.
Die Einladung zur Pressekonferenz um 9.30 Uhr kam auf den letzten Drücker. Frank-Walter Steinmeier, der SPD-Fraktikonsvorsitzende, hatte am Montagmorgen kurzfristig in den Reichstag einladen lassen. Gab es etwa doch Streit am Vorabend, als die SPD-Spitze im Willy-Brandt-Haus den Kurswechsel bei der Rente mit 67 beschloss? Ganz falsch.
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Eine Privatangelegenheit mit weitreichenden beruflichen Konsequenzen ist der Anlass. Steinmeier wird sich bis auf weiteres aus der Politik zurückziehen. Er will seiner schwer erkrankten Ehefrau Elke Büdenbender eine Niere spenden.
Bei der 48 Jahre alten Verwaltungsrichterin, berichtete Steinmeier, sei eine fortgeschrittene Nierenschädigung festgestellt worden. Und der gesundheitliche Zustand habe sich so stark verschlechtert, dass unmittelbar Handlungsbedarf besteht. Weil die Wartezeiten für Spendernieren lang sind, sagte der ehemalige Außenminister, habe sich die Familie zu einer Lebendspende entschieden. „Ich selbst werde der Organspender sein.“
Operation noch in dieser Woche geplant
Noch am Montag begab sich Steinmeier in ärztliche Behandlung. Voruntersuchungen! Die Operation für die Verpflanzung der Niere ist ebenfalls in dieser Woche geplant.
Im Oktober, wenn alles glatt läuft, will Steinmeier seine Arbeit wieder aufnehmen. Bis dahin wird der dienstälteste SPD-Abgeordnete Joachim Poß aus Gelsenkirchen interimsmäßig die Geschäfte als Fraktionsvorsitzender übernehmen.
Steinmeier ist mit der Richterin Elke Büdenbender seit 1988 zusammen. Seit 1995 sind sie verheiratet. Das Paar lebt mit Tochter Merit (15) in einer Stadtvilla in Berlin. An den Wochenenden verbringt die Familie gerne Zeit in der Zweitwohnung auf einem Bauernhof in Brandenburg.
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