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Bildungs-Chipkarten vom Staat für Kinder? Natürlich, aber warum erst jetzt? Chipkarten können die Folgen hoher Arbeitslosigkeit entschärfen. Wer auf die bildungsmäßige Rundumbetreuung in Ganztagsschulen wartet, wartet womöglich bis zum St. Nimmerleinstag.

Bildungs-Chipkarten vom Staat für Kinder? Natürlich, aber warum erst jetzt?

Ist es denn nicht das erklärte Ziel der Politik, das größte Manko der Gegenwartsgesellschaft zu beseitigen? Nämlich die Bildungsferne nicht gerade kleiner Bevölkerungsteile. Es ist eine traurige Angelegenheit, aber sie stimmt: In viel zu vielen Elternhäusern wird viel zu wenig Wert auf schulische oder musische Bildung (und leider besonders bei Mädchen) gelegt. Das mag kulturelle Hintergründe haben oder daran liegen, dass sich Eltern noch immer nicht der entscheidenden Bedeutung von Bildung für die Zukunft ihrer Kinder bewusst sind. Es liegt oft aber schlicht und einfach daran, dass den Familien das Geld für die Nutzung von Angeboten wie Musikschule, Sportverein oder Museumsbesuch fehlt. Die hohe Arbeitslosigkeit hat schlimme Folgen gezeitigt.

Die Chipkarte kann diese Probleme nicht lösen, das dürfte allen klar sein. Aber sie kann die besorgniserregende Situation entschärfen helfen. Wer auf die bildungsmäßige Rundumbetreuung in Ganztagsschulen wartet, wartet womöglich bis zum St. Nimmerleinstag - so schnell können Ganztagsschulen nicht geschaffen werden, wie sie gebraucht werden. Diese Einrichtungen sind teuer und der Staat hat kaum Geld.

Die Chipkarte garantiert, dass die soziale Subvention auch tatsächlich dort ankommt, wohin sie gehört: Beim Kind. Würde Bares gezahlt, wer weiß, wofür das Geld sonstwie ausgegeben würde. Richtig ist es auch, die Chipkarten nicht nur an Hartz-IV-Kinder, sondern generell zu verteilen. Damit wird keine Gesellschaftsgruppe diskriminiert. Kindergeld wird übrigens auch grundsätzlich gezahlt, unabhängig vom Einkommen der Eltern. Also fangt bald mit der Chipkarte AN1.