Köln. .
Anpfiff für die B-Prominenz: Bei Stefan Raabs erster „TV total Autoball WM“ bekämpften sich Ex-Stars im Kleinwagen. Ein Abend voller Blechschäden, aus dem rasch die Luft raus war und an dessen Ende der Weltmeister Italien hieß.
Geschlagene fünf Stunden hat es gedauert, dann war er geschlagen. Alleskönner Raab hat´s vergeigt, Italien ist Weltmeister, Champion im Autoball, welche Schmach – für die deutsche Fernsehunterhaltung. Denn die kam selten langatmiger daher als bei dieser „TV total Autoball WM“ auf ProSieben. Nur allzu schnell war die Luft raus: aus Bällen, Reifen – und der Show. Da konnte auch ein spannendes Finale mit überraschendem Ausgang wenig retten, das Ex-Bro´Sis Star Giovanni Zarrella den flüchtigen Ruhm eines Autoball-Weltmeisters bescherte.
Kicken mit dem Auto, die Idee ist nicht neu. Bereits 2008 gab Raab Gas, ist amtierender Autoball-Europameister, nun eben WM: Daniel Aminati (Ghana) und Ailton (Brasilien) sei Dank. Ansonsten alles wie gehabt: Zwei Kontrahenten brettern fünf Minuten über den Platz, versuchen via Kleinwagen den Ball ins Eckige zu kriegen. Dabei knallt´s und kracht´s und scheppert´s. Das ist einmal lustig, vielleicht zweimal, na gut, dreimal auch – aber 15 Mal? Denn erst nach 12 Vorrundenspielen, einem Halbfinale und einem Endspiel stand der Sieger fest. Da möchte man doch gleich selbst den Karren vor die Wand fahren, das ist allenfalls Bügelfernsehen, Unterhaltung geht anders, braucht Abwechslung – Werbepausen können manchmal Gnade sein. Und dann erst die Crashs…
Männersport?!
Denn Autos sind zerbrechlich. Die verlieren Öl, die lassen Lack, die saufen ab. Dann muss der Karren wieder flott gemacht werden – und das dauert. Ganz zu schweigen von den Fahrkünsten mancher Fernsehveteranen: Da verwechselt der eine Gas und Scheibenwischer, der nächste findet den Gang nicht, gern darf die Karre auch mal abgewürgt werden – warum war das noch mal ein Männersport? Und so werden aus fünf Minuten Spielzeit locker 15, die Blondine Sonya Kraus mit Baby- und Pausenclown Elton mit Bierbauch dann sinnvoll füllen müssen – noch Fragen?
B-Prominenz tummelt sich
Immerhin: Acht Menschen aus aller Welt waren angetreten, um sich den Autoball-Pokal zu sichern. Weit waren die Anreisen zur Kölner Lanxess-Arena wohl nicht, es tummelte sich allerlei B-Prominenz. Da gaben sich die Ex-Bro´Sis Sänger Ross Antony (England) und Giovanni Zarrella (Italien) ein Stelldichein. Ex-„Der Preis ist heiß“-Moderator und Dschungelcamp-Kandidat Harry Wijnvoord (Holland) machte sich auch ohne gelbes Nummernschild mangels Treffern zum Horst ebenso wie Ex-Kelly-Family-Angel Joey Kelly, der von Raab im Halbfinale trotz unfairen Spiels gnadenlos vom Platz gebrettert wurde. Ex-Tennisprofi Henri Leconte (Frankreich) und Ex-Fußballstar Ailton (Brasilien) überstanden dagegen nicht einmal die Vorrunde. Da schlug sich Ex-„Bed and Breakfast“-Sänger und Moderator Daniel Aminati (Ghana) noch ganz gut. Doch keine Frage, Stefan Raab (Deutschland) war der Star.
Unbesiegbar bretterte er durch alle Vorrundenspiele, nur Giovanni Zarrella konnte ihn noch stoppen, versenkte beim Elfmeterschießen im Endspiel den entscheidenden Treffer zum 7:6 – oder so. Raab hatte am Ende zwar immer noch gut Lachen, Vize-Weltmeister im Autoball nebst klingelnder Kasse: Reicht doch! Nur dem Publikum war der Spaß vergangen, 13.000 Zuschauer nahmen den Gaga-Wettbewerb bierernst, sahen die Autoball-WM womöglich gar als nationale Aufgabe. Und so gab es Buhrufe für Weltmeister Zarrella: Willkommen bei Freunden! Doch die wollte er sich ja auch gar nicht machen: „Ich bin hier um zu gewinnen!“ – hat geklappt.