Hannover. .
In Hannover hat die frühere EKD-Vorsitzende Margot Käßmann heute den ersten Gottesdienst seit ihrem Rücktritt gehalten. Der Andrang der Gläubigen war groß
Die frühere EKD-Vorsitzende Margot Käßmann hat am Sonntag erstmals nach ihrem Rücktritt wieder einen Gottesdienst in Hannover gehalten. Mehr als 1200 Menschen verfolgten ihre Predigt in der überfüllten Marktkirche. Viele Teilnehmer standen schon Stunden vorher an, um noch einen Platz zu bekommen. Wegen des großen Andrangs wurde der Gottesdienst auch über Lautsprecher nach außen übertragen.
Als die frühere Landesbischöfin in der Kirche eintraf, brandete Beifall auf. Pastorin Hanna Kreisel Liebermann bat Käßmann zu Beginn des Gottesdienstes, auch in Zukunft in der Marktkirche zu predigen. Die frühere EKD-Vorsitzende nahm in ihrer Predigt auf ihren Rücktritt indirekt Bezug. Sie sagte, oft falle „es uns nicht leicht Barmherzigkeit zu üben, weil wir uns manchmal unsere Fehler und Verfehlungen selbst am wenigsten vergeben könnten“.
Zum Abschluss des etwa einstündigen Gottesdienstes sprachen sich viele Zuhörer für die Rückkehr Käßmanns aus. Auf Flugblättern forderten sie, der ehemaligen Landesbischöfin nach ihrem Rücktritt „eine zweite Amtszeit“ zu geben.
Der Predigttext Käßmanns war ein in der Luther-Bibel mit „Lobpreis der Wunderwege Gottes“ überschriebenes Kapitel (Römer 11, 33-36). Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst unter anderem durch den Mädchenchor Hannover.
Käßmann hatte in der Nacht zum 21. Februar betrunken mit ihrem Dienstwagen eine rote Ampel überfahren und war dabei von der Polizei gestoppt worden. Sie trat wenige Tage später von ihren leitenden kirchlichen Ämtern zurück. Die 51-Jährige Theologin war über zehn Jahre lang Landesbischöfin in Hannover und zuletzt auch Ratsvorsitzende der EKD. (ddp)