London. .

Der Ölkonzern BP will die Kosten übernehmen, die durch den Ölunfall im Golf von Mexiko entstanden sind. Das kündigte das Unternehmen in einer Stellungnahme an. US-Präsident Obama befürchtet inzwischen die schwerste Umweltkatastrophe in der Geschichte seines Landes.

Angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko hat der Energiekonzern BP die Übernahme der Kosten in Verbindung mit dem Unfall angekündigt. BP werde „alle nötigen und angemessenen Kosten für die Reinigung“ übernehmen, hieß es am Montag in einer Mitteilung auf einer eigens eingerichteten Internetseite. „BP übernimmt die Verantwortung für die Reaktion auf die Ölpest. ... Wir werden sie beseitigen“, erklärte der Konzern. BP werde „alle legitimen Forderungen wegen Schäden und Verlusten bezahlen, die objektiv überprüft werden können und mit der Ölpest zusammenhängen“.

US-Präsident Barack Obama hatte den Energieriesen am Sonntag ausdrücklich als Verantwortlichen für den Unfall auf der Bohrinsel genannt: „BP ist für dieses Leck verantwortlich. BP wird die Rechnung begleichen“, sagte Obama. Auf der von BP betriebenen Bohrinsel „Deepwater Horizon“ war es am 20. April zu einer Explosion gekommen, bei der elf Arbeiter ums Leben kamen.

Fischfangverbot für die Region

Barack Obama spricht am Golf von Mexiko
Barack Obama spricht am Golf von Mexiko © AP

Obama befürchtet angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko die schwerste Umweltkatastrophe in der Geschichte des Landes. „Wir haben es hier mit einer gewaltigen und möglicherweise beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun“, sagte Obama am Sonntag bei einem Besuch im Küstenstaat Louisiana. Den Bewohnern sicherte er umfassende Hilfe zu: „Ihre Regierung wird tun, was immer nötig ist und solange es nötig ist, um diese Krise zu beenden.“ Die US-Meeresschutzbehörde NOAA erließ ein weitreichendes Fischfangverbot für die Region.

Vom Mississippi-Delta bei New Orleans bis zur Pensacola-Bucht in Florida darf ab sofort kein Fisch mehr gefangen werden, das 17.500 Quadratkilometer Seegebiet wurde für mindestens zehn Tage für die Fischerei gesperrt.

Fischgründe mit aufblasbaren Barrieren schützen

Die Fischer im Golf von Mexiko haben dennoch alle Hände voll zu tun: Sie bemühen sich, die wichtigsten Fischgründe mit aufblasbaren Barrieren vor dem Öl zu schützen, das seit eineinhalb Wochen aus einem Bohrloch auf dem Meeresboden hervorsprudelt. Das Leck war nach der Explosion auf einer Bohrplattform des BP-Konzerns entstanden, die am 22. April sank.

Aufblasbare Barrieren sollen die Fischgründe schützen
Aufblasbare Barrieren sollen die Fischgründe schützen © AP

Aus der Quelle schießen jeden Tag noch etwa 800.000 Liter Öl. Sollte das Leck nicht gestopft werden, würde die Verschmutzung in einigen Wochen das Ausmaß der bislang schwersten Ölkatastrophe in den USA übertreffen, die Havarie der „Exxon Valdez“ 1989. Bei diesem Unglück vor Alaska traten etwa 41 Millionen Liter Öl aus und verschmutzten die Küste auf einer Länge von mehr als 2.000 Kilometern.

Leck kann frühestens Ende der Woche abgedeckt werden

Der Ölkonzern BP will das Bohrloch mit einer riesigen Absaugglocke abdecken und damit das Öl nach oben pumpen. Dies könnte in sechs bis acht Tagen geschehen, erklärte der BP-Vorstandsvorsitzende Lamar McKay am Sonntag. Zudem sollen riesige Betoncontainer eingesetzt werden, um das Öl an der Quelle aufzufangen und abzuschöpfen. Beide Methoden sind bislang aber nur in flacheren Gewässern erprobt worden.

Zwei Tage später sank die Plattform, seither strömen täglich rund 800.000 Liter Öl in den Golf von Mexiko. Ungünstige Winde treiben den entstandenen riesigen Ölteppich auf die Küste zu, wo ein einzigartiges Ökosystem und die Fischerei bedroht sind. (afp/dapd)