Selsingen. .
Mit einer Trauerfeier hat Deutschland Abschied von den drei in Afghanistan getöteten Soldaten genommen. Verteidigungsminister zu Guttenberg würdigte ihre Tapferkeit . Die Kanzlerin verteidigte den Afghanistan-Einsatz trotz „menschlicher Zweifel“ und „zu vieler Rückschläge“ .
Mit einer Trauerfeier hat Deutschland am Freitag Abschied von den drei in Afghanistan getöteten Soldaten genommen. Bei einem Gottesdienst in der St.-Lamberti-Kirche im niedersächsischen Selsingen sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Angehörigen der Gefallenen im Namen der Bundesregierung und der Bürger ihr tief empfundenes Mitgefühl aus: „Deutschland verneigt sich vor Ihnen.“
Zugleich verteidigte die Kanzlerin trotz „menschlicher Zweifel“ und „zu vieler Rückschläge“ den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Dieser liege „auch im dringenden Interesse der Sicherheit unseres eigenen Landes“. Afghanistan dürfe nie wieder von Taliban und Terroristen beherrscht und zur „Brutstätte weltweiten Terrors“ werden. Der Einsatz sei „weitaus schwieriger als wir zu Beginn vor gut acht Jahren gedacht haben“, räumte Merkel ein, er werde aber nicht „einen Tag länger dauern als unbedingt erforderlich“. Die Soldaten könnten dabei auf den Rückhalt der Politik setzen.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, „wir stehen erschüttert, tieftraurig und so viele auch fassungslos in dieser Kirche“. Die Gefallenen hätten an Karfreitag ihr viel zu kurzes Leben beim „Krieg“ in Kundus verloren, weil sie „für uns überaus tapfer und mutig ihren Dienst in Afghanistan geleistet haben“. Die Angehörigen seien mit ihrer Trauer nicht allein. „Mit Ihnen trauern wir, trauert ein Land“, sagte zu Guttenberg.
Tote waren 25, 28 und 35 Jahre alt
Auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und insgesamt rund 1000 Gäste nahmen an der Trauerfeier in der Kirche teil, die in der Nähe des Heimat-Standortes der getöteten Fallschirmjäger liegt.
Die aus Niedersachsen und Sachsen stammenden Soldaten im Alter von 25, 28 und 35 Jahren waren am Karfreitag bei den bisher schwersten Gefechten der Bundeswehr mit Taliban-Kämpfern in Afghanistan in der Region Kundus getötet worden. Acht weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Die Getöteten waren erst Ende Februar nach Afghanistan abkommandiert worden. Sie gehörten dem Fallschirmjägerbataillon 373 in Seedorf an. Bereits am Sonntag fand im Feldlager der Bundeswehr in Kundus eine Trauerfeier für sie statt. Ihre Särge wurden anschließend über Termes nach Deutschland gebracht. Am Freitag wurden die Särge in der Kirche aufgebahrt. Seit Beginn des Auslandseinsatzes der Bundeswehr vor acht Jahren sind 39 Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen. (ddp)