Ruhrgebiet. .

Katholiken im Ruhrgebiet kehren der Kirche nach den Missbrauchsfällen verstärkt den Rücken. In manchen Städten ist die Zahl der Austritte in den letzten Wochen drastisch gestiegen. Die Katholische Kirche verspricht Aufklärung, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.

Der März ist um und damit der erste Monat, an dem sich die Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche in der Zahl der Austritte niedergeschlagen haben könnte. Tatsächlich haben Gläubige verstärkt ihrer Kirche den Rücken gekehrt, jedoch in völlig unterschiedlicher – in einigen Städten jedoch sogar in dramatischer – Höhe .

Am Essener Amtsgericht meldeten sich 184 Katholiken ab, rund 50 Prozent mehr als im vergangenen März. In Duisburg traten im März 2009 48 Katholiken aus, im März 2010 waren es 78 und damit über 50 Prozent mehr.

Verdoppelung in Bochum

Im Vergleich zum Vormonat bilanziert das Bochumer Amtsgericht eine Verdoppelung, das Gelsenkirchener sogar eine Verdreifachung. In Dortmund und Mülheim wiederum blieb die Zahl konstant, in Recklinghausen ging sie sogar zurück. Allerdings wird bei letzteren Amtsgerichten quartalsweise abgerechnet, also nicht auf den Monat bezogen.

„Ein Zusammenhang mit der Berichterstattung über Missbrauchsfälle in den Medien ist nicht auszuschließen“, erklärt der Pressesprecher des Ruhrbistums, Ulrich Lota. Alle diese „schrecklichen“ Fälle müssten aufgeklärt werden, damit das Vertrauen in die Kirche wieder hergestellt werden könne. Bernhard Lücking, Stadtdechant in Duisburg, meint: „Wir werden alle Mühe haben, das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen.“