München. .
Der Augsburger Bischof Walter Mixa soll laut einem Medienbericht in den 70er und 80er Jahren Heimkinder misshandelt haben. Drei Frauen und zwei Männer berichten von Fausthieben und Ohrfeigen. Das Bistum dementiert. Es gehe offenbar darum, den Bischof persönlich zu diffamieren.
Der heutige Augsburger Bischof Walter Mixa wird einem Zeitungsbericht zufolge von mehreren früheren Heimkindern beschuldigt, sie in den 70er und 80er Jahren geschlagen zu haben. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet von fünf ehemaligen Heimkindern in einer katholischen Einrichtung, die in eidesstattlichen Erklärungen entsprechende Vorwürfe gegen den Geistlichen erheben. Mixas Sprecherin Kathi Marie Ulrich wies die Vorwürfe dagegen als falsch zurück: „Bischof Mixa hat zu keinem Zeitpunkt und in keiner seiner Funktionen Kinder misshandelt“, erklärte sie.
Die in dem Bericht zitierten fünf ehemaligen Heimkinder - drei Frauen und zwei Männer - sind laut „SZ“ heute zwischen 41 und 48 Jahre alt. Sie waren demnach im Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef im bayerischen Schrobenhausen. Mixa war ab 1975 Stadtpfarrer in Schrobenhausen, später auch Dekan.
Die Zeitung druckt Schilderungen massiver Gewalt: „Er hat mich am Kittel gepackt, aus dem Bett hochgerissen und mit der Faust mehrmals auf den Oberarm geschlagen“, zitiert die „SZ“ eine heute 48-Jährige. „Die zwei Jahre in Schrobenhausen waren die schlimmsten meines Lebens.“
Ein 41-Jähriger berichtete, Mixa habe ihm im Laufe der Jahre mindestens 50-mal „die Hose heruntergezogen und mit einem Stock fünf- bis siebenmal auf das Gesäß geschlagen.“ Einmal habe der Geistliche dabei auch einen Kochlöffel verwendet, der abbrach. „Dann nahm er die Hand.“ Während der Schläge habe der heutige Bischof gesagt: „Kind Gottes, nimm diese Strafe“ oder: „In dir ist der Satan, den werde ich dir schon austreiben.“
Sprecherin des Bischofs sieht Versuch der Diffamierung
Eine Frau, die ebenfalls unter geändertem Namen zitiert wird, berichtet der Zeitung zufolge in ihrer eidesstattlichen Erklärung von „etwa zehn“ Schlägen mit der Faust gegen ihren Oberarm. „Nach jedem Schlag stürzte ich ins Bett. Herr Mixa forderte mich auf, sofort wieder aufzustehen, dann schlug er wieder zu.“
Mixas Sprecherin betonte, der Bischof habe zu keiner Zeit erzieherische oder pädagogische Funktionen im St. Josef-Kinderheim innegehabt. Die Vorwürfe seien „absurd, unwahr“. „Dieser ganze Artikel dient dazu, Bischof Mixa als profilierten Vertreter der Kirche in Deutschland zu diffamieren“, sagte Ulrich. Das Bistum Augsburg behalte sich vor, gegen solche Behauptungen zivilrechtlich und strafrechtlich vorzugehen.
Auch Nonnen sollen den Schilderungen mutmaßlicher Opfer zufolge in dem Heim Kinder geschlagen haben, wie die Zeitung berichtet. Der Orden der Mallersdorfer Schwestern höre diese Vorwürfe nach eigenen Angaben zum ersten Mal, habe aber einen offenen Umgang angekündigt und wolle die Geschehnisse gemeinsam mit den Betroffenen aufarbeiten.
Die für Schrobenhausen zuständige Staatsanwaltschaft Ingolstadt erklärte auf Nachfrage, sie habe den Bericht zur Kenntnis genommen. Bei ihr selbst sei nichts eingegangen. Falls die Vorwürfe zuträfen, seien sie ohnehin bereits verjährt. Sollten die eidesstattlichen Erklärungen dagegen falsch sein, könnte dies für die fünf Personen, die Vorwürfe gegen Mixa erheben Folgen haben. Eine vor einem Notar abgegebene falsche eidesstattliche Erklärung kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. (apn)