Moskau. .

Zwei Selbstmord-Attentäterinnen haben in der Moskauer U-Bahn fast 40 Menschen in den Tod gerissen. Der Geheimdienst vermutet Rebellen aus abtrünnigen Kaukasusrepubliken hinter der Tat. Präsident Medwedew kündigte einen entschlossenen Kampf gegen den Terror an.

Attentat in Moskau

Feuerwehrmänner tragen nach den Anschlägen in Moskau ein Opfer aus der...
Feuerwehrmänner tragen nach den Anschlägen in Moskau ein Opfer aus der... © Sergey Ponomarev
... Metrostation Lubyanka. Über dem Anschlagsort...
... Metrostation Lubyanka. Über dem Anschlagsort... © Sergey Ponomarev
... kreiste ein Hubschrauber. Die Anschläge passierten zur Zeit....
... kreiste ein Hubschrauber. Die Anschläge passierten zur Zeit.... © Sergey Ponomarev
... des morgendlichen Berufsverkehrs.
... des morgendlichen Berufsverkehrs. © NTV
In der Nähe der Metrostation Lyubanka leisteten Krankenwagen Erste Hilfe vor Ort.
In der Nähe der Metrostation Lyubanka leisteten Krankenwagen Erste Hilfe vor Ort. © NTV
Die Moskauer Polizei....
Die Moskauer Polizei.... © OLEG KASHIN
.... evakuierte die U-Bahn-Station und ....
.... evakuierte die U-Bahn-Station und .... © Pavel Golivkin
.... sperrte die Zugänge ab.
.... sperrte die Zugänge ab. © Pavel Golivkin
Moskaus Bürgermeister Yuri Luzhkov verkündete vor der Presse, dass es sich bei der ....
Moskaus Bürgermeister Yuri Luzhkov verkündete vor der Presse, dass es sich bei der .... © Sergey Ponomarev
... Explosion um einen Selbstmordanschlag zweier Attentäterinnen handelt. Das Blutbad weckte Erinnerungen an einen....
... Explosion um einen Selbstmordanschlag zweier Attentäterinnen handelt. Das Blutbad weckte Erinnerungen an einen.... © Sergey Ponomarev
... Anschlag vom August 2004, als sich eine tschetschenische Selbstmordattentäterin vor einer U-Bahn in die Luft sprengte und dabei zehn Menschen tötete.
... Anschlag vom August 2004, als sich eine tschetschenische Selbstmordattentäterin vor einer U-Bahn in die Luft sprengte und dabei zehn Menschen tötete. © Misha Japaridze
Es war der blutigste Anschlag in Moskau...
Es war der blutigste Anschlag in Moskau... © STR
... seit sechs Jahren. Premier Wladimir Putin informierte sich über die Lage und ...
... seit sechs Jahren. Premier Wladimir Putin informierte sich über die Lage und ... © STR
... drohte den Hintermännern der Anschläge, sie würden
... drohte den Hintermännern der Anschläge, sie würden "gefangen und vernichtet". © ALEXEY NIKOLSKY
Mindestens 37 Menschen sind bei den Anschlägen gestorben...
Mindestens 37 Menschen sind bei den Anschlägen gestorben... © Dima Korotayev
...über 60 wurden verletzt.
...über 60 wurden verletzt. © VLADIMIR FEDORENKO
... auch panisch.
... auch panisch. © imago stock&people
Russlands Präsident Dmitri Medwedew ordnete eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen in den öffentlichen Transportmitteln an.
Russlands Präsident Dmitri Medwedew ordnete eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen in den öffentlichen Transportmitteln an. © Vladimir Rodionov
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Die erste Detonation kurz vor 08.00 Uhr im morgendlichen Berufsverkehr ereignete sich in der Haltestelle Lubjanka unter dem Hauptquartier des russischen Geheimdienstes FSB. Rund 45 Minuten später explodierte ein zweiter Sprengsatz in der Station Kulturpark. Insgesamt wurden mindestens 38 Menschen getötet, wie die Behörden mitteilten.

Die erste Attentäterin sprengte sich in einem voll besetzten Zug in die Luft, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Die zweite Selbstmordattentäterin habe einen Gürtel mit Plastiksprengstoff gezündet, als sich die Türen des U-Bahn-Wagens geöffnet hätten. Passagiere rannten weinend und in Panik auf die Straßen.

„Der Krieg kommt in ihre Städte“

Zuletzt hatte es im August 2004 einen Terroranschlag in Moskau gegeben. Damals hatte sich eine tschetschenische Selbstmordattentäterin vor einer U-Bahn-Station in die Luft gesprengt, dabei wurden zehn Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Nach Angaben des SPD-Außenexperten Gernot Erler hat es seit 1977 neun Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit nunmehr insgesamt 95 Toten gegeben. Bei vergleichbaren Anschlägen hätten die Spuren zu den ungelösten Konflikten im Kaukasus geführt. Der Separatismus und Extremismus mit islamistischem Hintergrund im Nordkaukasus lasse sich offensichtlich mit Sicherheitsmaßnahmen allein nicht unter Kontrolle bringen.

Auch diesmal stellte Geheimdienstchef Alexander Bortnikow einen Zusammenhang zu tschetschenischen Aufständischen her. Körperteile der Selbstmordattentäterinnen deuteten darauf hin, sagte er in einem live vom Fernsehen übertragenen Treffen mit Medwedew. Der Staatschef erklärte: „Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus unentwegt bis zum Ende fortsetzen.“ Putin kündigte an, die Terroristen würden „zerstört“.

Im Februar hatte der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow angedroht, die „Zone militärischer Operationen“ werde „auf das russische Territorium ausgeweitet“. In einem auf einer protschetschenischen Website veröffentlichten Interview wurde er mit den Worten zitiert: „Der Krieg kommt in ihre Städte.“ Umarow erklärte damals, seine Kämpfer steckten auch hinter einem Anschlag auf einen Zug von Moskau nach Sankt Petersburg, bei dem im vergangenen November 26 Reisende getötet worden waren.

Obama und Merkel kondolieren

Die Anschläge am Montag sorgten für ein Verkehrschaos. Die Moskauer U-Bahn wird täglich von sieben Millionen Menschen genutzt. Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg durch die verstopften Straßen zu bahnen. Hubschrauber kreisten über der Station Kulturpark, die in der Nähe des bekannten Gorki-Parks liegt.

US-Präsident Barack Obama verurteilte den Doppelanschlag als abscheulich und sprach dem russischen Volk sein Beileid aus. Amerikaner und Russen seien vereint im Kampf gegen Terrorismus, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses.

Merkel sprach Medwedew in einem Telegramm ihr Mitgefühl aus, wie ein Regierungssprecher in Berlin erklärte. Zuvor hatte Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Anschläge als „verabscheuungswürdig und durch nichts zu rechtfertigen“ verurteilt. Zugleich erklärte Westerwelle, er gehe davon aus, dass keine Deutschen unter den Opfern seien. (ap/ddp))