Moskau. .

Zwei Selbstmordattentäterinnen haben sich in der Moskauer Metro in die Luft gesprengt und mindestens 35 Menschen mit in den Tod gerissen. Damit kehrt nach sechs Jahren der Terror zurück nach Moskau.

Bei zwei Explosionen in der Moskauer U-Bahn sind mindestens 35 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Erste Ermittlungen haben laut dem Moskauer Bürgermeister ergeben, dass sich zwei Attentäterinnen in die Luft gesprengt hätten. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es der erste Terroranschlag in der russischen Hauptstadt seit sechs Jahren.

Bei der ersten Detonation kurz vor 8 Uhr in der Station Lubjanka wurden mindestens 23 Menschen getötet. Die Haltestelle liegt unter dem Hauptquartier des russischen Geheimdienstes FSB. Rund 45 Minuten später kostete eine zweite Explosion in der Station Kulturpark mindestens zwölf weitere Menschen das Leben. Mindestens 35 Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Passagiere rannten weinend aus den Bahnhöfen auf die Straßen. „So leben wir!“, rief ein aufgelöster Mann immer wieder.

Ermittlungen seien eingeleitet

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, gemäß des Terrorismusparagrafen 205 des russischen Strafgesetzbuchs seien Ermittlungen eingeleitet worden. In ersten Medienberichten war von mindestens 40 Toten die Rede gewesen.

Die Anschläge im morgendlichen Berufsverkehr sorgten für ein Verkehrschaos in der russischen Hauptstadt. Die Moskauer U-Bahn wird täglich von sieben Millionen Menschen genutzt. Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg durch die verstopften Straßen zu bahnen. Hubschrauber kreisten über der Station Kulturpark, die in der Nähe des bekannten Gorki-Parks liegt.

Das Blutbad weckte traurige Erinnerungen an einen Anschlag vom August 2004. Damals hatte sich eine tschetschenische Selbstmordattentäterin vor einer U-Bahn-Station in die Luft gesprengt, zehn Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Es war bis zum Montag der letzte bestätigte Terroranschlag in Moskau. Ende November waren bei einem Anschlag auf einen Schnellzug im Nordwesten Russlands 26 Menschen getötet worden. Zu der Tat hatte sich eine islamistische Rebellengruppe bekannt.

Außenminister Westerwelle verurteilt die Anschläge

Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte das Blutbad vom Montag aufs Schärfste. „Die Anschläge sind verabscheuungswürdig und durch nichts zu rechtfertigen“, ließ Westerwelle in Berlin erklären. Trauer und Mitgefühl gelte nun den Angehörigen. „Ich gehe zur Stunde davon aus, dass keine Deutschen unter den Opfern sind“, erklärte der Minister. (afp/apn/ap)