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Rund 3000 Schülervertretungen in NRW bekamen in den vergangenen Tagen Post von der NPD. Darin hetzt die rechtsradikale Partei gegen den Islam und ruft zur Teilnahme an einem Wettbewerb namens „Wir oder Sharia“ auf. Die Schüler reagierten prompt - und unmissverständlich.

Die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) hat eine Offensive an NRW-Schulen gestartet und nach eigenen Angaben rund 3000 Schülervertretungen (SV) rechte Werbepost geschickt. „Ich war erst überrascht und dann sauer“, sagt Klaus-Peter Profus, Schülersprecher an einem Siegener Gymnasium. „Der Brief war dumm und dreist. Es wurde mit Scheinargumenten gegen eine angebliche Islamisierung Europas Stimmung gemacht.“ Außerdem rief die NPD zu einem „kreativen“ Wettbewerb unter dem Titel „Wir oder Sharia“ auf.

Ein Satz rechter Aufkleber komplettierte die braune Post. Die Siegener SV handelte umgehend, informierte die Schulleitung und entschied: Weg damit. Die Schüler zerrissen die Sticker und warfen sie in den Müll. „An unserer Schule hat Rechtsextremismus keine Chance. Die Schülerschaft ist gut aufgeklärt und wehrt sich gegen Versuche, Jugendliche hier zu manipulieren“, erklärt Profus.

Aufkleber landen im Müll

Auch in Dortmund flatterte rechte Post in die Briefkästen von Schülervertretungen. „Staatliche Bildungseinrichtungen sind ein unpolitischer Raum und eine SV unparteiisch“, sagt Lea Meyer, Mitglied der Landesschülervertretung und Schülerin an einem Dortmunder Gymnasium. „Umso ungewöhnlicher und befremdlicher finde ich es, wenn sich eine Partei direkt an eine SV richtet.“ Die Dortmunder waren sich schnell einig, was mit der Post geschehen soll. „Wir haben abgemacht, den Brief zu ignorieren und ihn sowie die Aufkleber wegzuschmeißen“, so Meyer.

In Dortmund und Siegen, aber auch in Duisburg und Essen reagierten die Schüler prompt und unmissverständlich. Unterstützung in ihrem Verhalten bekommen die Jugendlichen von Experten. „Man muss die Botschaft ignorieren. Rechtsextreme arbeiten mit Parolen und Sprüchen, die keine Lösung für gesellschaftliche Probleme sind“, sagt Dirk Hannusch, zuständig für Rechtsprävention im Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen. „Wir müssen die Schüler aufklären. Das gelingt vor allem, wenn man das Thema Rechtsextremismus im Schulunterricht aufbereitet.“

Großes Engagement gegen Rechts

Die Schülerschaft in Hagen sei sehr gut aufgeklärt - und sehr aktiv im Kampf gegen Rechts, sagt Hannusch. So organisierten die Jugendlichen vor Kurzem die 10. Auflage von „Rock gegen Rechts“. Auch an Demonstrationen und Aktionen gegen Extremismus würden sich die Schüler mit großem Engagement beteiligen.

Auch in Siegen soll die NPD keine Chance haben, Fuß zu fassen. „Wir planen noch in diesem Schuljahr einen Aktionstag gegen Rechts“, kündigt der Siegener Schulsprecher Klaus-Peter Profus an. Bislang war seine Schule eine nazi-freie Zone; fremdenfeindliche CDs und Aufkleber wurden bisher auf dem Schulhof nicht verteilt. Die braune Post der NPD war der erste Vorstoß der Partei. Profus hofft, dass der erste gleichzeitig auch der letzte Vorstoß war.