Berlin. Der Opel-Gipfel im Bundeskanzleramt ist um zwei Stunden auf 18.00 Uhr verschoben worden. Der Zulieferer Magna hat nun nach den Worten von Wirtschaftsminister zu Guttenberg ein neues Konzept vorgelegt. Dennoch ist nicht sicher, ob sich bereits heute Abend die Zukunft von Opel entscheidet.
Der Beginn des Spitzentreffens im Kanzleramt zur Rettung des angeschlagenen Autoherstellers Opel ist auf 18.00 Uhr verschoben worden. Das teilte ein Regierungssprecher am Freitagnachmittag in Berlin mit. Grund seien noch andauernde Gespräche zwischen dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und dem Opel-Mutterkonzern General Motors.
Nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat der Autozulieferer Magna mittlerweile ein neues Übernahmekonzept vorgelegt. Das Konzept werde mit US-Opel-Mutter General Motors (GM) verhandelt und gleichzeitig von der Bundesregierung geprüft. Es sei aber noch nicht gesagt, «ob wir heute bereits zu einer Entscheidung kommen werden», sagte der Minister. Die Bundesregierung hatte die Einigung auf ein neues Konzept zur Voraussetzung für ihre Treuhandlösung für Opel gemacht.
Der Teilnehmerkreis
Teilnehmen werden an dem Gipfel nach Angaben aus Regierungskreisen Vertreter der Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder mit Opel-Standort. Ob Vertreter des verbliebenen möglichen Investors Magna, des Mutterkonzerns General Motors (GM) und der US-Regierung teilnehmen, war zunächst nicht bekannt.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sagte: «Ich erwarte, dass es heute ein Ergebnis gibt.» Die Art, wie General Motors die Verhandlungen geführt habe, sei «inakzeptabel». Falls es heute nicht zu einem Ergebnis komme, hätten die insgesamt 50.000 Opel-Mitarbeiter ein Recht darauf, dass es bei General Motors zu personellen Konsequenzen komme. Was bislang passiert sei, sei «ein unvorstellbarer Vorgang».
Merkel schließt Insolvenz nicht aus
Kanzlerin Angela Merkel schloss im «Spiegel» eine Insolvenz von Opel nicht aus. Die Bundesregierung setze «alles daran, eine andere Lösung zu finden. Allerdings kommt eine direkte Beteiligung des Staates für mich nicht in Betracht.»
Merkel kritisierte außerdem die Haltung der US-Regierung in den Opel-Verhandlungen. Eine noch intensivere Zusammenarbeit sei notwendig, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. «Hier gibt es sicherlich noch Steigerungsmöglichkeiten auf amerikanischer Seite.»
Das Nachrichtenmagazin berichtete überdies unter Berufung auf Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums, auf den Staat kämen im Falle einer Opel-Pleite Kosten von rund 1,1 Milliarden Euro zu. Müsste der Staat aber für die Kredite möglicher Opel-Retter einspringen, fielen beispielsweise bei dem interessierten Magna-Konzern 4,5 Milliarden Euro an.
Fiat ausgestiegen
Am Morgen hatte der zweite Interessent, der italienische Autobauer Fiat, erklärt, er werde weder beim Opel-Gipfel dabei sein noch die Finanzierung einer 300-Millionen-Finanzlücke bei dem angeschlagenen Autohersteller übernehmen. (ap/ddp/afp)