Düsseldorf/Basel. Der Pharmakonzern Novartis hat nach eigenen Angaben erfolgreich einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe entwickelt. Schon im Herbst könnte das Mittel auf den Markt kommen. Derweil sind in Düsseldorf inzwischen 46 Kinder einer japanischen Schule an der Schweinegrippe erkrankt.

Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis hat nach eigenen Angaben einen Impfstoff gegen das Schweinegrippe-Virus A (H1N1) hergestellt, der im Herbst marktreif sein könnte. Mithilfe eines Zellkultur-Verfahrens habe der Impfstoff schneller hergestellt werden können als bei der üblichen Produktion mit Hühnereiern, erklärte der Konzern am Freitag in Basel. Die erste Charge werde nun für vorklinische und möglicherweise auch klinische Tests verwendet. Novartis hoffe, die Herstellung des Impfstoffs weiter beschleunigen zu können und nach klinischen Tests im Juli im Herbst eine Zulassung für das Mittel zu erhalten.

Bislang haben mehr als 30 Regierungen bei Novartis angegfragt, um den Grundstoff zur Herstellung der Schweinegrippe-Impfung zu erhalten. Das Unternehmen hatte Ende Mai vom US-Gesundheitsministerium bereits 289 Millionen Dollar (207 Millionen Euro) für die Entwicklung des Impfstoffs erhalten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief am Donnerstag wegen der Zunahme der Schweinegrippe-Infektionen die höchste Pandemie-Warnstufe sechs für eine Grippe aus.

46 Schweinegrippe-Fälle an Düsseldorfer Schule

Die Zahl der an Schweinegrippe erkrankten Kinder der Japanischen Schule in Düsseldorf hat sich derweil auf 46 erhöht. Die Betroffenen befänden sich mit ihren Familien in häuslicher Quarantäne, teilte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf am Freitag mit. Insgesamt sind nach seinen Angaben in Düsseldorf 60 Personen an der Schweinegrippe erkrankt. Stündlich werde mit einem Anstieg der Fälle gerechnet, hieß es.

«Die Stadt Düsseldorf unternimmt alles, um Infizierte frühzeitig zu entdecken. Ich gehe davon aus, dass wir durch unsere gezielten Maßnahmen, am Flughafen wie auch an der Japanischen Schule, die weitere Ausbreitung eindämmen können», sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU).

Zwei Infektionsquellen

Laut Stadtsprecher ist von zwei unterschiedlichen Infektionsquellen auszugehen. Das zuerst erkrankte Kind habe sich wahrscheinlich während einer Reise mit den Eltern nach Malta infiziert. 25 Kinder hätten in der vergangenen Woche gemeinsam eine Klassenfahrt nach Kassel, Eisenach und Weimar unternommen und sich vermutlich währenddessen angesteckt. Die Japanische Schule mit ihren rund 560 Schülerinnen und Schüler bleibe bis zum 20. Juni geschlossen.

Das Düsseldorfer Gesundheitsamt hat eine Telefonauskunft für die Bürger eingerichtet. Es bestehe derzeit jedoch kein Grund zu besonderer Sorge. Die neue Grippe lasse sich medikamentös «sehr gut behandeln».

Wegen mehrerer an Schweinegrippe erkrankter Schülerinnen fällt auch der Unterricht an der Kölner Irmgardis-Schule bis einschließlich Mittwoch aus. Bereits am Freitag fand kein Unterricht statt. Nach Angaben des Kölner Gesundheitsamts sind acht Schülerinnen aus drei Klassen des Erzbischöflichen Gymnasiums an einer sehr milden Form der Neuen Influenza erkrankt. Sie würden ambulant behandelt oder seien schon wieder genesen. Eine Infektionsquelle konnte bisher noch nicht ermittelt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte wegen der jüngsten weltweiten Schweingrippefälle die Krankheit am Donnerstag zur Pandemie erklärt. (afp/ddp)