Düsseldorf. Nach dem Ausbruch der Schweinegrippe in einer Schule in Düsseldorf sind bislang 46 Kinder der Einrichtung positiv auf den Erreger getestet worden. Trotzdem hält die Stadt am Japantag fest. Derweil hat die WHO die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt. Es gilt die höchste Alarmstufe.

Am Burgplatz mitten in Düsseldorf stehen zwei Dutzend weiße, leere Pavillons aus Zeltstoff. Sie stehen wie hingewürfelt auf dem Platz, wie aufgereiht an der Rheinpromenade: Sie warten auf den Japantag. Doch niemand baut was auf, niemand stellt was rein, niemand wuchtet, schleppt oder schraubt. Zwei Tage vorher. Nichts tut sich.

Warten auf den Japantag, doch ob der tatsächlich über die Bühne gehen kann am nächsten Samstag, das weiß noch niemand wirklich. Das Kultur-, Vergnügungs- und Begegnungsfest feiert die große japanische Gemeinde am Rhein seit Jahrtausendbeginn einmal jährlich mit den Düsseldorfern, doch vor wenigen Tagen ist die Schweinegrippe über die Japaner gekommen, mit Folgen, die noch niemand absehen kann.

Höchste Alarmstufe

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat derweil die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt. Die Behörde in Genf rief am Donnerstag erstmals seit 41 Jahren wieder die höchste Alarmstufe 6 aus, warnte aber zugleich vor Panikmache. Bislang wurden weltweit fast 28.000 Krankheits- und 141 Todesfälle als Folge der Schweinegrippe bestätigt. Auch in Deutschland verbreitet sich das Virus immer stärker.

46 Kinder sind bislang infiziert

Die Zahl der mit Schweinegrippe infizierten Schüler der Japanischen Internationalen Schule in Düsseldorf ist am Donnerstag auf 46 gestiegen. Die Stadt teilte mit, nachdem zunächst insgesamt 32 Kinder und 3 Eltern positiv getestet worden seien, hätten die Labore am Abend weitere 14 Fälle gemeldet. Dabei handele es sich um Schüler aus Klassen mit bereits infizierten Kindern. Das Gesundheitsamt werde die betroffenen Familien kontaktieren und sie über die notwendigen Verhaltensmaßnahmen informieren.

Insgesamt 560 Schüler besuchen die Japanische Schule, die noch bis Ende kommender Woche geschlossen bleibt.

„Gottseidank sind die Verläufe alle leichter, die wir haben”, sagt Professor Heiko Schneitler, der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes. Alle kranken Kinder seien zuhause, auch die beiden etwas schwerer Erkrankten, die man dann doch nicht aus der elterlichen Umgebung hatte reißen wollen.

Offenbar hatten die kranken Kinder aus den Klassen 6/1 und 6/2 der Japanischen Schule das Virus aufgefangen auf einer Klassenfahrt Ende letzter Woche, die nach Kassel und Erfurt, Eisenach und Weimar führte – die klassische japanische Bildungsreise endete mit flächendeckend Fieber.

Oberbürgermeister: Japantag wird stattfinden

Und doch „wird der Japantag stattfinden, darauf freuen wir uns besonders”, sagt Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU). Und Schneitler assistiert nach Kräften: „Die infektiös sind, werden zuhause bleiben, da können sie bei der japanischen Mentalität fest von ausgehen”, sagt der Amtsleiter: „Unsere Aufgabe ist es, weitere Kontaktpersonen zu finden.” Außerdem sei die japanische Gemeinschaft „sehr geschlossen, deshalb gibt es keinen Grund zur Besorgnis”.

Die, vor allem linksrheinisch angesiedelt, hat sich in den letzten Tagen noch mehr in sich zurückgezogen. An der Japanischen Schule im Niederkasseler Kirchweg hängt deshalb nur ein Schild: „Die Schule bleibt bis zum 14. 6. geschlossen.” Freilich ist auch das schon wieder überholt, geschlossen bleibt sie mindestens bis zum 21. Juni. Und im übrigen gilt auch hier am Schultor: Tor zu. Niemand da.

Aller offiziellen Entschlossenheit zum Trotz steht aber die Frage im Raum, ob es eventuell auf einen Japantag hinausläuft ohne Japaner. Denn viele Japaner und Chinesen sind in Gesundheitsfragen äußerst heikel – und ihre Städte schon voll mit Menschen unter Mundschutz, wenn die Flöhe noch überlegen, ob sie husten sollen...

Mit Material von AP.