Washington. Die Nasa-Forscher sind ekstatisch: Die US-Raumfahrtbehörde hat nach eignen Angaben ein "bedeutendes" Wasservorkommen auf dem Mond gefunden. Es handelt sich um gefrorenes Wasser. Der Fund könnte bahnbrechend für neue bemannte Mondmissionen sein.
Die US-Mondmission LCROSS hat eines der großen Geheimnisse des Erdtrabanten entschlüsselt. Auf dem Mond gebe es «bedeutende Vorkommen» von Wasser, teilte die Raumfahrtbehörde NASA am Freitag nach Auswertung der Messdaten mit. Der Nachweis von gefrorenem Wasser mache eine Neubewertung des bislang als staubtrocken eingestuften Himmelskörpers nötig und eröffne neue Perspektiven für bemannte Missionen auf den Mond.
Die Entdeckung der Wasservorräte «eröffnet ein neues Kapitel in unserem Verständnis des Mondes», sagte der NASA-Mondexperte Anthony Colaprete. Über die Stimmung unter den Wissenschaftlern sagte er: «Wir sind alle ekstatisch.» Der Chef-Mondforscher der Behörde, Michael Wargo, sagte: «Wir lösen nun die Geheimnisse unseres nächsten Nachbarn und des gesamten Sonnensystems.»
Milliarden Jahre alt
Laut Colaprete gibt es in der untersuchten Kraterregion am Südpol des Mondes «nicht nur ein bisschen Wasser, sondern bedeutende Vorkommen». Das Wasser sei wahrscheinlich Milliarden Jahre alt und habe sich in gefrorener Form in einer sogenannten permanenten Schattenregion des Mondes erhalten, in die niemals ein Sonnenstrahl fällt. Astronomen gingen seit langem davon aus, dass es auf dem Mond Eisvorräte geben könnte. Durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse der LCROSS-Mission wurde die Vermutung nun zur Gewissheit.
Die Befunde stammen aus einem spektakulären Mond-Beschuss am 9. Oktober. Mit 9000 Stundenkilometern ließ die NASA eine Auto-große Raketenstufe in den Mondkrater einschlagen. Durch die dabei hochgeschleuderte Staubwolke flog anschließend die Sonde LCROSS, welche die Messdaten zur Erde sandte, ehe sie selbst auf dem Mond zerschellte. Die NASA-Experten wiesen nun nach eigenen Angaben in der Staubwolke spektroskopisch bedeutende Wasserspuren nach.
Spektakulärer Mondbeschuss
Mondwasser dürfte für künftige bemannte Missionen auf den Erdtrabanten von großer Bedeutung sein - es könnte beispielsweise in seine chemischen Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und zu Luft oder Raketentreibstoff umgewandelt werden.
Den NASA-Forschern zufolge sind noch viele Fragen etwa zur Konzentration oder zur Verteilung des Wassers auf dem Mond ungeklärt. Es sei aber «mit Sicherheit» zu sagen, dass es auf dem Mond Wasser gebe, sagte Colaprete. Auch die Herkunft des Wassers sei ungeklärt. Eine Möglichkeit sei, dass es mit einem Kometen auf den Mond gekommen sei.