Mit einer Sonderveranstaltung auf „Kap Kaminski” erinnerte die Sternwarte Sunden am Wochenende an die Mondlandung vor 40 Jahren.
Am 20. Juli ist es auf den Tag genau 40 Jahre her, dass erstmals Menschen auf dem Mond landeten. Als Apollo-11-Commander Neil Armstrong am 20. Juli 1969 verkündete „The eagle has landed”, da war die Weltsensation perfekt. Dass das Jahrtausendereignis auch vier Jahrzehnte noch nachklingt, bewies sich am Wochenende in der Sternwarte in Sundern. Zur Sonderschau Apollo 40 kamen über 400 Schau- und Informationshungrige, dazu Vertreter von TV, Funk und der Presse. Thilo Elsner, Direktor der Sternwarte, war happy: „Ein toller Zuspruch! Das Thema Bemannte Raumfahrt hat nichts von seiner Faszination verloren.”
Bochum spielte eine bedeutende Rolle
Was kaum noch einer weiß, ist, dass Bochum bei der Apollo 11-Mission eine bedeutende Rolle spielte. Das seinerzeit von Heinz Kaminski (1921-2002) geleitete Institut gehörte zu den auserwählten Funkstationen auf der Welt, die direkt auf dem NASA-Kanal die Mission verfolgen konnten. Dass Bochum damals die „Weltraum-City” Deutschlands war, ist heutzutage kaum zu glauben. Und doch war es so. Welche Bedeutung unsere Stadt damals für die Informationsübermittelung in einer Welt ohne Internet und Handys hatte, mag auch folgendes Zitat belegen: „Kap Kaminski seit gestern in Lauerstellung. Live-Übertragung für Fensehen und Rundfunk aus dem Sundener Institut. Ab heute wird der Name Bochum immer wieder in Verbindung mit dem Mondflug genannt werden”, notierte die WAZ am 17. Juli 1969.
Kaminski war als Experte überall gefragt
In einer Videoeinspielung anlässlich der Apollo-Sonderschau konnte man ihn gestern nochmal dabei zuschauen, wie er 1968 im WDR-Studio die Flugbahn der Apollo 8-Mission - erste Reise zum Mond, ohne Landung - kenntnisreich kommentierte.
„Die große Stunde schlug aber mit Apollo 11”, so Sternwarte-Chef Elsner. Die 20-m-Parabolantenne im Innern des Radoms war in der Nacht zum 20. Juli 1969 exakt auf den Landeplatz der Mondfähre „Eagle” ausgerichtet. So konnten die Landung, der Ausstieg und der Sprechfunk zwischen der Mondbasis „Tranquility Base” und dem NASA-Kontrollzentrum in Houston mitgehört und aufgezeichnet werden. Ein paar zehntel Grad Abweichung der Antenne hätten angesichts der 380.000 Kilometer zwischen Mond und Erde schon gereicht, um die Funkverbindung zu verlieren. Aber alles klappte perfekt. Bochum bekam die Funkdaten der Mondmission sogar früher als die TV-Zuschauer mit. Weil man in Sundern Direktzugriff auf die NASA-Frequenzen hatte, waren sie mit drei Sekunden „Vorsprung” empfangen worden.