Düsseldorf. Bei der Bundestagswahl deutet sich eine geringere Beteiligung an als bei der Wahl vor vier Jahren. Nach Angaben der Landeswahlleiterin hatten in NRW bis 16 Uhr landesweit etwa 62 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2005 waren es um diese Zeit knapp 71 Prozent.
Über 62 Millionen Bürger sind in Deutschland seit Sonntagmorgen bis 18 Uhr aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Allein in NRW gibt es 13,3 Millionen Wahlberechtigte. Bis Sonntagnachmittag zeichnete sich in den NRW-Städten eine schwache Wahlbeteiligung ab. Sie lag bis 16 Uhr bei etwa 62 Prozent. Das ergab eine stichprobenartige Umfrage unter acht ausgewählten Kreisen und Städten, teilte am Sonntag Landeswahlleiterin Helga Block mit.
NRW lag 2005 leicht über Durchschnitt
In Köln, der größten Stadt in NRW, nahmen bis 16 Uhr 56,8 Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl teil (einschließlich Briefwahlstimmen); vor vier Jahren waren es bis zu diesem Zeitpunkt 62,6 Prozent. Aus Düsseldorf wurden bis 16 Uhr 73 Prozent gemessen. In Duisburg wurden 53,3 Prozent gezählt, in Mülheim/Ruhr 64,4 Prozent.
In Essen wurden bis 16 Uhr 59,3 Prozent der Wahlberechtigten gezählt; bei der Bundestagswahl 2005 waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 66,25 Prozent. Ebenfalls durchgehend weniger Wähler als vor vier Jahren wurden in den Kreisen Düren, Neuss und Gütersloh gezählt. Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2005 lag in Nordrhein-Westfalen insgesamt bei 78,3 Prozent (bundesweit: 77,7 Prozent).
Bundesweiter Negativ-Trend
Bundesweit hatten bis 14.00 Uhr 36,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, wie Bundeswahlleiter Roderich Egeler mitteilte. 2005 lag die Wahlbeteiligung zu dieser Zeit bei 41,9 Prozent. Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Schleswig-Holstein zeichnete sich dagegen eine höhere Wahlbeteiligung als beim letzten Urnengang ab.
In Brandenburg lag die Wahlbeteiligung am frühen Nachmittag bei 36,3 Prozent. Nach Angaben des Landeswahlleiters in Potsdam waren das sechs Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren. In Schleswig-Holstein stieg die Beteiligung dem Landeswahlleiter zufolge sogar auf 48,6 Prozent, ein Plus von 8,7 Punkten im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren. In Schleswig-Holstein wurde die Landtagswahl vorgezogen, nachdem die CDU die Koalition mit der SPD aufgekündigt hatte.
2005 niedrigste Wahlbeteiligung seit 1949
Der Bundeswahlleiter rief die Bürger erneut dazu auf zu wählen. Es sei wichtig, vom demokratischen Grundrecht auch Gebrauch zu machen. Nur so könne man Einfluss auf die Politik nehmen. Die Briefwähler sind in dem Ergebnis von 14.00 Uhr noch nicht berücksichtigt. 2005 lag die Wahlbeteiligung im Bund insgesamt bei 77,7 Prozent und war damit der niedrigste Wert seit der ersten Bundestagswahl 1949. Bundesweit sind 62,2 Millionen Menschen wahlberechtigt. (mit ap)