Berlin. Die Ostdeutschen ziehen beim Wohlstand fast mit dem Westen gleich. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Dass es in Ostdeutschland immer noch mehr Arbeitslose gibt, führen Experten auf eine höhere Erwerbsneigung und eine geringere Teilzeitquote zurück.
Die Ostdeutschen ziehen beim Wohlstand fast mit dem Westen gleich. 20 Jahre nach dem Mauerfall hat der Lebensstandard in den neuen Ländern fast Westniveau erreicht. Das ist das Ergebnis zweier Studien, die von der Freien Universität Berlin und dem ifo-Institut in Dresden im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Zeitschrift «Super Illu» erstellt wurden.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sagte am Freitag anlässlich der Präsentation der Studien in Berlin: «Wir haben zwischen Rostock und Suhl jeden Anlass, stolz zu sein.» Platzeck lehnte es ab, die Rückschau auf die Wiedervereinigung auf das Thema «Stasi und Unrechtsstaat DDR» zu verkürzen. «Mich nervt es auch deswegen, weil die Ostdeutschen diese Frage im Herbst 1989 selbst beantwortet haben. Sie haben die DDR konsequent beendet.»
Die vorgestellten Studien kommen zu dem Ergebnis, dass die Wohlstandsangleichung in den neuen Ländern inzwischen sehr weit fortgeschritten sei. Von einer «beispiellosen Wohlstandsexplosion» in den neuen Bundesländern spricht Klaus Schroeder von der Freien Universität Berlin. Die realen Nettomonatsverdienste für ostdeutsche Angestellte hätten sich zwischen 1991 und 2008 etwa verdoppelt, die der ostdeutschen Arbeiter um 60 bis 80 Prozent erhöht. Im Schnitt würden die meisten ostdeutschen Haushalte in den neuen Ländern einen «mit dem Westen durchaus vergleichbaren durchschnittlichen Wohlstand» erreichen, sagte Schroeder.
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Nicht nur materiell nähere man sich im Osten dem Westniveau: «Die Anteile der Abiturienten an den Schulabgängern eines Jahres haben sich gegenüber 1989 fast verdreifacht», betonte Schroeder. Joachim Ragnitz vom ifo-Institut fügte hinzu: «Die Umwelt ist ganz sicher auch eine Gewinnerin der Einheit. Die Elbe ist inzwischen so wenig belastet wie der Rhein.» Die noch immer höhere Arbeitslosenquote im Osten sei vor allem Resultat der dort «höheren Erwerbsneigung» und einer «niedrigeren Teilzeitquote im Vergleich zu Westdeutschland», sagte Schroeder. (ddp)