Essen. Die rigide Reaktion des DFB-Präsidiums auf die Ankündigung des Bundeslandes Bremen, künftig Fußballvereine an den Kosten für Polizei-Einsätze bei Risikospielen zu beteiligen, ist nicht zu rechtfertigen. Denn das Bremer Länderspiel hat nichts mit der aktuellen Diskussion zu tun – es sei denn, man bewertete die Partie gegen Gibraltar als Risikospiel.
Das Imperium hat zurückgeschlagen. Ganze drei Tage nach der Entscheidung des Bremer Senats, Risiko-Fußballspiele künftig in Rechnung zu stellen, hat der Deutsche Fußball-Bund gezeigt, wer wirklich mächtig ist. Nicht der kleine Bremer Senat, immerhin ein demokratisch gewähltes Parlament, sondern der größte Sportverband der Welt. Der Zwergenaufstand wurde im Keim erstickt. Allerdings ist der DFB mit seiner Strafaktion weit über das Ziel hinausgeschossen.
Der Reihe nach: Die Parlamentarier hatten den klammen Haushalt der Stadt im Blick, der durch aufwendige Polizeieinsätze, etwa bei großen Sportereignissen, belastet wird. Außerdem trifft die Forderung mutmaßlich das Rechtsempfinden vieler Menschen, die es nicht einsehen, dass Topvereine und der DFB einerseits vom Millionengeschäft Bundesliga profitieren, andererseits jedoch die Sicherheit bei Spielen mit Steuergeld finanziert wird.
Staatliches Gewaltmonopol ist eine Säule unseres Gemeinwesens
Recht und Rechtsempfinden stimmen aber nicht immer überein. Wie in diesem Fall. Das staatliche Gewaltmonopol ist eine Säule unseres Gemeinwesens und muss es bleiben. Insofern war die Bremer Entscheidung politisch dumm und juristisch verwegen. Ganz zu schweigen von der Frage der Umsetzbarkeit, die bei der Bewertung von Risikospielen beginnt und bei der Diskussion endet, ob dann nicht auch die Organisatoren von Konzerten oder gar Schützenfesten stärker zur Kasse gebeten werden müssten.
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All das rechtfertigt jedoch nicht die rigide Reaktion des DFB-Präsidiums. Denn das Bremer Länderspiel hat nichts mit der aktuellen Kosten-Diskussion zu tun – es sei denn, man bewertete die Partie gegen Gibraltar als Risikospiel.
Doch im Ernst: In der DFB-Entscheidung offenbart sich die Arroganz der Macht, die international dem Weltfußballverband Fifa und dem Internationalen Olympischen Komitee IOC anhaftet. Bliebe nur die Frage, wie der DFB bei einem ähnlichen Votum der Parlamente in Bayern oder NRW reagieren würde. Nie wieder Länderspiele in München, Nürnberg, Dortmund, Mönchengladbach, Leverkusen oder auf Schalke?