Essen. Hauptsache gewonnen? Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hatte beim 2:1 gegen Algerien unerwartet viele Probleme. Bundestrainer Jochim Löw ficht das nicht an, er sagt: “Man muss nicht immer fantastisch spielen, aber gewinnen.“ Und für eine Überraschung ist Löw immer gut. Ein Kommentar.
Eigentlich hatte man geglaubt, das Thema sei vom Tisch. Man hatte sich ja auch lange genug mit dem Kraftfußball der Deutschen beschäftigen müssen. Ein Fußball, der viele Jahre lang nicht sonderlich schön, dafür aber oft genug so erfolgreich war, dass vor allem die englische Boulevardpresse immer wieder aufstöhnte und über deutsche Panzer lästerte.
Und nun? Ist die Generation Özil, die so schnell, vertikal und kreativ spielen kann, schon wieder Geschichte? Nach dem Sieg gegen Algerien hatte Joachim Löw betont, man müsse nicht immer „fantastisch spielen, aber gewinnen“. Und damit hatte er eine Lawine losgetreten. Diskutiert wird aktuell, ob der Bundestrainer, der immer das attraktive Spiel propagiert hat, gerade seine Grundsätze beerdigt?
Die Abwehr-Aufstellung erinnert an alte Rumpelzeiten
Man könnte über Löws Aussage hinweggehen, sie als Augenblicks-Interpretation abtun, würden da nicht in der Abwehr vier Tannen stehen, die in ihrem Verbund so wirken, als kämen sie aus einer alten Rumpel-Zeit. Und nicht zuletzt diese taktische Maßnahme, ohne moderne Außenverteidiger anzutreten, nimmt dem deutschen Spiel noch mehr an Leichtigkeit.
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Ob das so bleibt? Das Viertelfinale ist erreicht, die Erwartungen sind gesunken, gegen Frankreich hat das DFB-Team nicht mehr so viel zu verlieren, und die Möglichkeit, dass die deutschen Kicker plötzlich wieder den Turbo einlegen und ideenreich einen Gegner auseinander nehmen, kann niemand ausschließen. An Qualität fehlt es nicht, und für eine Überraschung ist der Bundestrainer immer gut.