Essen. Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft darf sich eine Mannschaft auch mal wie Deutschland zu einem 2:1-Erfolg gegen den Außenseiter Algerien quälen. Dennoch bereitet der Sieg vor dem Viertelfinalspiel gegen Frankreich mehr Sorgen als Freude. Ein Kommentar.
In einem Punkt hat Joachim Löw recht: Bei einer Fußball-WM geht es darum, die K.o.-Spiele zu gewinnen. Genau das hat die Elf des Bundestrainers gemacht. Sie darf sich dabei ruhig auch mal zu einem Sieg quälen wie jetzt gegen Algerien.
Alles in Ordnung, Mund abputzen, weiter machen. Normalerweise.
Diesmal ist die Sache jedoch nicht so einfach, denn das Algerien-Spiel wirft Fragen auf. Fragen, die Löw mit seinem Rundumschlag vom Tisch gefegt hat, statt sie zu beantworten. Einige Beispiele:
Warum hat Löw Außenverteidiger mit nach Brasilien genommen, wenn er sie nie einsetzt?
Warum hält Löw in der Offensive so gnadenlos an Mesut Özil und Mario Götze fest, die erstaunlich wenig Durchschlagskraft zeigen?
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Warum reagiert Löw beim Thema Philipp Lahm so dünnhäutig? Warum lässt er nicht davon ab, einen der besten Außenverteidiger der Welt im Mittelfeld einzusetzen?
Wenn der Bundestrainer mittlerweile nicht auf seinem eigenen Planeten Löw lebt, dann beruhen seine Entscheidungen nicht auf Rechthaberei. Dann hat er auf diese Fragen auch Antworten im Kopf. Würde er seine Beweggründe mitteilen, würde es leichter fallen, seine Marschroute in Brasilien zu verstehen.
So aber bleiben die Fragen vor dem Viertelfinale bislang offen. Zur Beruhigung dient das alles nicht.
Neuer als Libero gegen Algerien