Düsseldorf. Der Kanal-TÜV wird - allen Anzeichen nach - alle Hausbesitzer in NRW treffen. In einigen Fällen wird die Dichtheitsprüfung ein teures Unterfangen. Das garantiert wütende Proteste der betroffenen Bürger. Denn warum es einen Kanal-TÜV braucht, hat die Regierung noch nicht erklärt. Ein Kommentar.

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, bringt die rot-grüne Regierungskoalition gerade im Gewand großzügiger Übergangsfristen und Sozialklauseln doch eine flächendeckende Überprüfung privater Abwasserrohre auf den Weg.

Lange waren die Signale zum „Kanal-TÜV“ widersprüchlich, doch spätestens seit dem Landtagswahlsieg scheint klar: Im Namen des Grundwasserschutzes sollen alle NRW-Hausbesitzer für die regelmäßige Durchleuchtung ihrer Schmutzleitungen zahlen.

Im Einzelfall kann es kostspielig werden. Wütende Proteste sind garantiert. Das Anliegen mag ehrenwert sein, da niemand Medikamente und Fäkalien im Grundwasser versickern sehen will. Doch der wissenschaftliche Beleg für eine grobe Umweltgefährdung durch undichte private Leitungen ist zu dünn, als dass einem die Notwendigkeit eines gesetzlich vorgeschrieben Kanal-TÜVs einleuchten will. Offenkundig ist aber, dass sich hier eine neue Quelle zum Abschöpfen auftut: Wo eine Überprüfung ist, findet sich schnell auch Reparatur- und Servicebedarf.