Lünen.

Der Sinneswandel der Landespolitiker bei der Dichtheitsprüfung stürzt Betriebe, die sich auf die Kamerabefahrungen ausgerichtet haben, in schwerste finanzielle Krisen. Specto-Firmenchef und Stadthandwerksmeister Erik Pamp spricht von einem Vertrauensmissbrauch und ist tief enttäuscht. Der Betrieb an der Kreuzstraße mit rund 20 Mitarbeitern hat Kurzarbeit angemeldet, neun Fahrzeuge, die mindestens einen sechsstellignen Betrag kosten, stehen in Reih und Glied auf dem Platz – ungenutzt.

Als ein neues Gesetz angekündigt wurde, verlor Pamp am ersten Tag sieben Aufträge, am Tag danach weitere vier. Nur die Wohnungsbauwirtschaft und die Industrie bringen noch Kunden. Die CDU, die maßgeblich das Landesgesetz über die Dichtheitsprüfung geschaffen habe, würde jetzt mit der SPD dagegen stimmen.

„Eine Riesensauerei“ nennt Erik Pamp diese Haltung seiner Partei aus der Opposition heraus. Nach dieser Entscheidung, die nur politische Arbeitsplätze erhalten solle, trete er aus der CDU aus. Firmen hätten dem Gesetz vertraut und nun drohe ihnen der Konkurs. Auch die Absicht, Häuser mit weniger als 200 Kubikmeter Abwasser ganz raus zu halten, sei niederträchtig und profan.

Die Betriebe hätten teures Gerät mit viel Elektronik angeschafft und sich hoch verschuldet. Eine einfache Schiebekamera koste schon 50 000 bis 60 000 Euro, ein Kamerawagen aber mindestens 200 000 Euro, ein Spülwagen um die 100 000 Euro.

Teurer Wagen der WBL nicht ausgelastet

Große Bauchschmerzen hat auch Rainer Evelt von den Wirtschaftsbetrieben Lünen, die ebenfalls ein teures Fahrzeug gekauft haben, das jetzt nicht mehr ausgelastet ist. „Wir haben zwar gerade noch eine Ausschreibung des SALgewonnen, aber die Gesetzesänderung ist eine einzige Katastrophe“, betont Evelt.

Die WBL hätten Mitarbeiter für die Tätigkeit an den Hausanschlüssen eingestellt. Die Hälfte der knapp zehn Leute habe befristete Verträge, für die sehe er jetzt schwarz.