Essen. Die Wirtschaft erholt sich rasch. Der Krisenmodus der Regierung war aber nicht übertrieben, sondern die Basis dafür. Nun gilt es viel aufzuholen.

Wenn das vorhergesagte Unwetter doch nur ein kräftiger Schauer wird, kann man sich darüber freuen – oder über allzu ängstliche Meteorologen meckern. Nicht anders ist es bei der abgesagten Rezession: Diese ziemlich gute Nachricht lässt nicht wenige über die Panikmache der Regierung schimpfen. Was haben die in Berlin mal wieder übertrieben.

Gefahr, dass niemand mehr die Sparappelle ernst nimmt

Das birgt die Gefahr, dass die Sparappelle niemand mehr ernst nimmt. Dass länger und wärmer geduscht, der Flur wieder beheizt und zum Wintergrillen unterm Heizpilz geladen wird. Tatsächlich aber war der Krisenmodus mit den flammenden Appellen Habecks, flankiert von einigem Wetterglück die Grundlage dafür, dass sich unsere Wirtschaft einmal mehr erstaunlich robust zeigt. Volle Gasspeicher, staatlich gebremste Energiepreise und die Erkenntnis, auch ohne russisches Gas durch den Winter zu kommen, geben der Wirtschaft jene Zuversicht zurück, die sie wieder in die Zukunft investieren lässt. Jeder einzelne darf sich für seinen Anteil daran feiern.

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Auch die Ruhrwirtschaft erholt sich schneller als gedacht. Sie sendet zudem eine wichtige Botschaft in die Republik: Auch aus dieser Krise lässt sich Positives ziehen – nämlich die in vielen Unternehmen angekommene Erkenntnis, jetzt mehr Tempo machen zu müssen in Sachen Energiewende und Nachhaltigkeit. Dass im Ruhrgebiet trotz Krise und Inflation mehr Geld in grüne Technologien investiert wird, ist ein starkes Signal.

Übertriebener Optimismus wäre fehl am Platz

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Doch ebenso wie nicht eingetroffene Katastrophenwarnungen wirkt auch übertriebener Optimismus eher lähmend als antreibend. Und die Aufgaben bleiben gewaltig: Wir müssen die Erneuerbaren Energien laut Plan bis 2030 verdreifachen, gleichzeitig neue Gaskraftwerke als Brückentechnologie bauen, dafür die Genehmigungen beschleunigen und auch noch genügend Leute finden, die Windräder und Kraftwerke bauen können. Das Meistern der aktuellen Krise darf nicht zum Ausruhen verleiten. Es muss der Startschuss für ein Jahrzehnt der Wende sein, das schon drei Jahre alt ist.