Witten. Ursula Niggemeier sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl. Sie wünscht sich schon lange einen neuen Hund. Nun hat es endlich geklappt.
- Ende 2023 ist die Hündin von Ursula Niggemeier verstorben
- Seitdem suchte die gehandicapte Frau nach einem neuen vierbeinigen Begleiter
- Lange gab es nur Absagen, doch nun ist die kleine Hündin Toffi bei ihr eingezogen
Ursula Niggemeier sitzt seit einem Schlaganfall im Rollstuhl - und wünschte sich nichts sehnlicher als einen neuen Hund. Denn ihre jahrelange treue Begleiterin, Wasserhündin Tessa, war Ende 2023 verstorben. Doch die Suche gestaltete sich schwierig, Die gehandicapte Frau sah sich oft mit Vorurteilen konfrontiert. Doch nun hat sich das Blatt für die 56-Jährige, die in einer Wohnung der Bethel-Stiftung in Witten wohnt, gewendet. Seit Kurzem stellt ein kleiner Hundewelpen ihr Leben im positiven Sinn auf den Kopf.
„Ich bin so glücklich, dass es endlich geklappt hat“, sagt Ursula Niggemeier und verfolgt mit ihren Blicken die kleine Hundedame Toffi, die mal an einem Schnursenkel, mal auf einer Karotte herumkaut, es sich dann auf ihrer Decke gemütlich macht, nur um kurz darauf wieder aufzustehen und sich ganz nahe an die Füße ihres Frauchens zu legen.
Viele Menschen haben nach Bericht in der Wittener WAZ Hilfe bei Hunde-Suche angeboten
Die Berichterstattung über sie sei ein echter „Gamechanger“, also ein Wendepunkt, gewesen, sagt Niggemeier. „Auf einmal wehte in der Facebook-Community ein anderer Wind.“ Zuvor hatte sie unzählige Bewerbungen für Tiere geschrieben. „Und bin immer gegen Mauern gestoßen.“ Nach dem WAZ-Bericht hätten sich dann viele Menschen bei ihr gemeldet und ihr Hilfe bei der Suche angeboten. Auch das Tierheim Witten zeigte sich aufgeschlossen. „Aber am Ende hat da leider kein Hund gepasst“, sagt Ursula.
Am Ende klappte es dann über eine Kleinanzeige, die eine Bekannte im Internet entdeckt hatte. „Sie rief mich an und sagte: Ich habe deinen Hund gefunden.“ Und so war es dann auch. Eine Familie aus Duisburg hatte den Nachwuchs der eigenen Tiere inseriert.
Direkt beim ersten Kennenlernen war es für Ursula Niggemeier Liebe auf den ersten Blick. Denn Toffi war im Gegensatz zu ihren hibbeligen Geschwistern von Anfang an sehr entspannt - und genoss die Kuscheleinheiten auf Frauchens Schoß. Mittlerweile ist das einer ihrer bevorzugten Schlafplätze.
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„Es kommt keine Langeweile auf“
„Aufregend“ sei die erste Zeit mit ihrer vierbeinigen Begleiterin, erzählt „Ursa“, wie sie von guten Freunden genannt wird. Denn zunächst muss der drei Monate alte Zwergpudel-Mischling grundlegende Verhaltensregeln lernen. Etwa nicht in die Wohnung zu machen oder an einer Leine zu laufen. Auch das Alleinebleiben muss noch trainiert werden. „Es kommt auf jeden Fall keine Langeweile auf“, sagt die 56-Jährige lachend. Beim ersten Ausflug habe sich Toffi noch geweigert, überhaupt zu laufen. „Die Leine findet sie gar nicht lustig, da ist sie bockig.“ Mittlerweile gehe das aber schon besser.
Die beiden haben auch schon einen Einkauf im Supermarkt gemeinsam gemeistert. „Toffi lag die ganze Zeit ganz ruhig auf meinem Schoß“, schwärmt Ursula Niggemeier. Und wenn die Welpenzeit überstanden ist, will sie den kleinen Hund gerne ausbilden, damit er ihr im Alltag helfen kann. Etwa dabei, Türen zu öffnen oder Gegenstände aufzuheben. Das Busfahren muss ebenfalls geübt werden. „Denn mir ist es wichtig, mit Toffi unabhängig zu sein.“
Keine Sorgen mehr vor der Adventszeit
Sonst habe sie Probleme mit der Adventszeit gehabt und sich einsam gefühlt, gesteht die 56-Jährige. „Aber in diesem Jahr nicht“, fügt sie mit einem Strahlen hinzu. Denn jetzt ist ein flauschiger Welpe bei ihr eingezogen. Es sei schön, wieder Leben in der Wohnung zu haben. Gerade zu Weihnachten.
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„Ich wurde durch den Schlaganfall aus meiner Familie gerissen“, sagt Niggemeier, die zwei erwachsene Kinder hat. „Toffi ist jetzt wie meine Familie.“ Nur um eines macht sie sich Sorgen: „Ich muss aufpassen, dass ich sie nicht verhätschele.“ Denn für Ursula Niggemeier ist ihr neuer Hund „ein kleines Wunder“ – pünktlich zur Weihnachtszeit.
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