Witten. Das Kulturforum Witten will vielfältiger und inklusiver werden - und sich gegen Rechts wappnen. Dafür gibt es Fördermittel für neue Stellen.

Das Kulturforum Witten bekommt 100.000 Euro aus einem Förderprogramm des NRW-Kulturministeriums. Damit will sich das Haus neu aufstellen, vielfältiger und inklusiver werden. Verändern soll sich zuerst das Personal, dann das Programm und letztendlich auch das Publikum, so der Plan. Mit dem Geld, das über zwei Jahre fließt, werden zwei neue Stellen geschaffen, die den Umbau vorantreiben sollen. Los geht es mit dem Märkischen Museum.

„Wir brauchen weniger Papier und mehr gelebte Praxis“, sagt Jasmin Vogel, Vorständin des Kulturforums. Über die Themen Vielfalt und Inklusion sei schon viel geschrieben worden. Nun gelte es, eine echte Veränderung anzustoßen. Mit dem NRW-Programm „Publikum.Personal.Programm – Kultur divers und inklusiv“ unterstützt das Land Kultureinrichtungen auf diesem Weg. Sie sollen ihre Inhalte für Menschen unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht und sexueller Identität oder Orientierung, Alter und körperlicher Einschränkung gestalten.

Jasmin Vogel leitet das Kulturforum in Witten. Dazu gehören das Märkische Museum, die Bibliothek, das Stadtarchiv, die Musikschule und die Veranstaltungshäuser Saalbau und Haus Witten.
Jasmin Vogel leitet das Kulturforum in Witten. Dazu gehören das Märkische Museum, die Bibliothek, das Stadtarchiv, die Musikschule und die Veranstaltungshäuser Saalbau und Haus Witten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Kulturprogramm soll die gesamte Stadtgesellschaft widerspiegeln

„Gerade in einer so vielfältigen Stadt wie Witten ist es wichtig, dass das Kulturprogramm die gesamte Stadtgesellschaft repräsentiert“, sagt Joscha Denzel, der das Konzept und den Antrag um die Fördermittel zusammen mit Romy Schmidt ausgearbeitet hat. Dabei helfen wird künftig ein sogenannter „Change Agent“, ein Betreiber des Wandels, ein Erneuerer.

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Diese Person soll dann im Tandem mit bisherigen Führungskräften arbeiten - vorrangig in den Bereichen Personal, Finanzen und Programm. „Wichtig ist, dass so jemand auch mit Macht ausgestattet ist. Nicht nur Ratschläge geben, sondern auch Entscheidungen treffen kann“, sagt Jasmin Vogel. Als „vorderstes Experimentierfeld“ für die neue Zeitrechnung biete sich das Märkische Museum an. „Denn dort werden die Veränderungen am sichtbarsten sein.“

Eine zusätzliche Stelle fürs Märkische Museum in Witten

Dafür bekommt das Museum eine zusätzliche Stelle: Aktuell wird bereits ein Kurator oder eine Kuratorin auf Honorarbasis für das Projekt gesucht. Zusammen mit Museumsleiter Christoph Kohl und dem „Change Agent“ wird dann gemeinsam an der programmatischen Ausrichtung gefeilt. Diese soll besonders post-koloniale und antirassistische Perspektiven in den Fokus nehmen. Die museumseigene Sammlung soll dafür kritisch unter die Lupe genommen werden.

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Auf lange Sicht gesehen, hofft Vorständin Jasmin Vogel, wird das Kulturforum durch die strukturellen Veränderungen nicht nur pluraler, sondern auch widerstandsfähiger. Und damit zu einer Einrichtung, die sich aktiv gegen rechtsextreme Bestrebungen stellt und die Werte einer offenen Gesellschaft fördert.

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