Witten/Bochum. Ein 44-Jähriger muss sich vorm Schöffengericht Bochum verantworten. Es geht um 13.000 Euro Schaden. Auch ein Azubi gehört zu den Opfern.

Ein Vertriebler aus Witten soll in einer Bochumer Firma rund 13.000 Euro veruntreut haben - zu den Betrugsopfern gehört auch ein Auszubildender.

Nach wiederholten Betrugs- und Untreue-Vorwürfen steht ein Familienvater (44) aus Witten vor einer düsteren Zukunft. Am Schöffengericht in Bochum droht dem Vertriebler jetzt seine sechste, einschlägige Verurteilung – für eine Bewährungschance spricht derzeit so gut wie nichts. Nicht einmal der Umstand, dass der 44-Jährige ein lupenreines Geständnis abgelegt hat. 

Das sind die Vorwürfe der Anklage

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Familienvater vor, von November 2022 bis März 2023 immer wieder auf illegale Art und Weise Geld an Land gezogen – und für private Zwecke verprasst zu haben. Der Angeklagte war im Tatzeitraum Teamleiter bei einer Vertriebsfirma in Bochum.

Mal soll er einen Auszubildenden seiner Firma um 4.000 Euro angepumpt haben, die er angeblich für eine dringend notwendige Operation seiner Frau benötigt würde. Obwohl anders und fest versprochen, flossen bis heute nur 1900 Euro an den Azubi zurück. Mal soll der Wittener auf Firmenkosten acht Laptops für 3640 Euro bestellt und sofort drei davon klammheimlich zum Dumpingpreis von 50 bis 100 Euro weiterverkauft haben. Einem Firmenkunden soll er zudem ohne Gegenleistung 5400 Euro abgeknöpft haben. Obendrein soll der Angeklagte diversen Mitarbeitern der Firma unberechtigte Lohn- und Bonuszahlungen zugeschustert haben. Als Schaden geht die Staatsanwaltschaft hier von insgesamt 3266,25 Euro aus.

„Ich bereue die Taten zutiefst und verspreche, dass ich den Opfern jeden Cent ihres Schadens ausgleichen werde“

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Sofort nach Verlesung der Anklageschrift legte der Wittener ein Geständnis ab. „Ich räume alles zu 100 Prozent ein“, erklärte der 44-Jährige. Er habe sich damals in einer „sehr schwierigen Phase“ befunden. „Ich war so verwirrt, war gar nicht mit mir im Reinen. Ich bereue die Taten zutiefst und verspreche, dass ich den Opfern jeden Cent ihres Schadens ausgleichen werde“, hieß es weiter. Inzwischen, so der 44-Jährige, habe er sich auch psychologische Unterstützung gesucht.

Das schonungslose Geständnis des Witteners kam zwar gut an. Weder Gericht noch Staatsanwaltschaft konnten sich aber zu einer schnellen Entscheidung durchringen. Zumal diese, wie es hieß, allein schon aufgrund der fünf einschlägigen Vorstrafen (2006, 2009, 2010, 2020, 2021) gegen den Angeklagten, sprich mit einer Haftstrafe ohne Bewährung, ausfallen würde.

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Weil sich ohne Abklärung des Grades der nun erstmals in den Raum gestellten, möglicherweise sogar schuldmildernden Persönlichkeitsstörung kein seriöses Urteil fällen lässt, soll der 44-Jährige nun von einem Sachverständigen begutachtet werden. Ein endgültiges Urteil soll erst im Anschluss erfolgen. Die Anklage lautet auf veruntreuende Unterschlagung, Betrug, Untreue.

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