Witten-Annen. Werner Möller (89) ist genervt. Der Bewohner des AWO-Altenheims Annen sieht schwarz. Kein TV, kein Internet: Der Grund dafür ist kurios.
Werner Möller sieht schwarz. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der 89-jährige Bewohner des AWO-Altenheims an der Kreisstraße im Wittener Ortsteil Annen kann seit Tagen keine TV-Programme mehr sehen – etwa seine geliebten Klassikkonzerte. Die Bewohner der Einrichtung sind mit ihrem Problem keineswegs allein, wie Kabelnetzbetreiber Vodafone auf Anfrage unserer Redaktion erklärte. Zugleich bittet das Unternehmen weiter um Geduld – und erläutert auch, warum.
Werner Möller ist verärgert, weil die TV-Störung bereits seit Tagen besteht. Er macht darauf aufmerksam, dass der Rundfunk-Empfang kostenpflichtig sei. Dafür müsse der Kabelfernsehanbieter eine „ordentliche Versorgung“ gewährleisten. Was sagt Vodafone dazu?
Unternehmenssprecher Volker Petendorf bestätigte, dass in einem kleinen Teil von Annen der Rundfunk-Empfang eingeschränkt sei – und zwar bereits seit dem 22. August. 434 Kabelkunden seien von der Störung betroffen. Petendorf betonte aber, das Problem sei nicht von Vodafone verursacht worden, sondern „durch Dritte“. Der Vodafone-Sprecher weiter: „Leider ist ein lokaler Rückwegstörer aktiv.“
434 Kabelkunden sind betroffen
Dadurch sei die Internet-, Telefon und TV-Nutzung bei bis zu 434 Kabelkunden beeinträchtigt - und zwar immer dann, wenn dieser Rückwegstörer gerade in Betrieb ist. Die sporadischen Einschränkungen reichen von geringerer Bandbreite und Störungen beim TV-Empfang bis hin zu kompletten Internetausfällen bei einzelnen Kunden. Auch das AWO-Seniorenzentrum an der Kreisstraße gehört zu den betroffenen Kunden. Aber was, bitte, ist ein Rückwegstörer?
Problem hat kuriose Ursache
Ein Rückwegstörer - auch Rückkanalstörer genannt - ist in Deutschland einer der häufigsten Gründe für Störungen im Festnetz. Ursache sind meist defekte Stromkabel und Steckdosen sowie uralte, defekte oder illegal betriebene Elektrogeräte, die ein Kunde in Betrieb nimmt - ohne zu wissen, dass er damit sämtliche Nachbarn empfindlich stört. Sobald dieses Gerät in Betrieb ist, sendet es Störsignale, durch die die Internet-, Telefon- und TV-Nutzung in dem betroffenen Bereich des Kabelnetzes im direkten Umfeld eingeschränkt ist – „bis hin zum Totalausfall“. Was kann ein Kabelnetzbetreiber wie Vodafone dagegen ausrichten?
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Die Eingrenzung der Störquelle sei trotz intensiver Messungen „meist sehr zeitaufwändig“, so Petendorf. Der genaue Standort könne nur schrittweise ausgemacht werden – und immer nur dann, wenn die Störquelle gerade aktiv ist.
Technik-Spezialisten von Vodafone arbeiten seit Bekanntwerden der Störung „sehr intensiv“ an der Eingrenzung dieses Rückwegstörers in Annen. „Hierzu finden bereits intensive Messungen und Vorortanalysen statt, um die Störquelle einzugrenzen. Sobald die genaue Störquelle ermittelt ist, werden wir dafür sorgen, dass der Verursacher diese entfernt“, erläuterte Petendorf das Vorgehen der Technik-Truppe.
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Für den Fall, dass der Verursacher nicht bereit ist, die Störquelle zu entfernen, hat Vodafone einen Plan B. Dann werde die Störquelle „unschädlich gemacht - etwa durch bauliche Maßnahmen“. In diesem Fall wird der Besitzer einer Störquelle - vom Uraltfernseher bis zu Billigelektronik aus Fernost - kurzerhand vom Kabelnetz abgeklemmt.
Petendorf ist sich im Klaren darüber, dass die betroffenen Kabelkunden im Umfeld der Störquelle verärgert sind. Er bittet um Entschuldigung, aber zugleich „bis zum Abschluss der Entstörung noch um etwas Geduld“. Werner Möller hofft auf ein baldiges Happy End. Er glaubt aber erst daran, wenn er es sieht.
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