Witten. Grau in Grau, ist das die Farbe des Wittener Freibadsommers? An diesem Freitagmorgen ja. Wie so oft. Es gab aber auch einige tolle Tage.
Ja, war‘s das denn schon fast wieder? Tatsächlich biegt die Freibadsaison nach drei Monaten bereits auf die Zielgerade ein. Am 8. September ist Schluss. Gerade mal vier Wochen bleiben also noch, um die getrübte Bilanz in diesem durchwachsenen Sommer etwas aufzuhellen.
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Seit der Eröffnung am 8. Mai haben rund 42.000 Menschen das Freibad an der Herdecker Straße besucht. „Im Vergleich zum Vorjahr ist das rund ein Drittel weniger“, ziehen die Stadtwerke eine nüchterne, wenngleich noch nicht endgültige Bilanz. Bei der Suche nach Ursachen braucht man eigentlich nur in den Himmel zu gucken.
Der war bisher viel zu oft bewölkt, wie zum Beispiel am Freitagmorgen (9.8.). Eine der Schwimmmeisterinnen steht bibbernd am Beckenrand. „Ich glaub‘, ich mach mir erst mal einen heißen Tee“, sagt sie. Denn wer lange steht, noch dazu im Wind, fängt irgendwann an zu frieren - selbst mit Pullover, Sportjacke und langer Hose.
Eigentlich ist es nicht kalt, um die 22, 23 Grad, aber der Himmel ist bewölkt. Zwischendurch tröpfelt es, dann lugt wieder die Sonne hervor. Typisch für diesen durchwachsenen Sommer. Die Schwimmmeisterin spricht denn auch von einem ständigen „Auf und Ab“. „Mal ist es voll, mal weniger“, bringt es ihre Kollegin Jona (20) auf den Punkt, die als Rettungsschwimmerin ebenfalls mit aufpasst. „Natürlich hoffen wir auf mehr Sonnentage in der restlichen Freibadsaison“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Julia Pfannkuch.
Florian (22) kann das Wetter nichts anhaben. Mit seinen Brüdern vergnügt er sich an diesem Freitagmorgen im fast leeren Becken, das Wasser ist ist ja schön warm, immer so um die 25 Grad. Man darf nur nicht zu oft rausgehen. Und muss in Bewegung bleiben. So wie Carsten (61), der mit seiner roten Badekappe gut erkennbar durchs Becken krault. „Wie stehen die Chancen fürs Sportabzeichen?“ hat er vorher das Fachpersonal gefragt. Kann er machen, ist ja keiner da. Kaum einer. Über 100 Gäste sind immerhin bis 12 Uhr schon gekommen. Ob es noch mehr werden?
Denn, das gehört zur Wahrheit dieses launigen Sommers: Es regnet oft. Der Autor dieser Zeilen hat am 1. August sogar in Badehose seinen Schirm am Beckenrand aufgespannt. Und an diesem Freitag (9. August) öffnen selbst die Schwimmmeisterinnen zwischendurch den Schirm. Aber früher war auch nicht alles besser. Im Vorjahr hieß es am 3. August in der Wittener WAZ: „Dauerregen vermiest den Kindern die letzten Ferienwochen.“
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Wir vergleichen also eine aktuell eher schlechte Saison mit einer auch nicht wirklich guten Vorjahressaison. Damals, also 2023, wurden um die 55.000 Gäste gezählt. Nun ja, vier Wochen bleiben uns ja noch. Ob der Sommer doch noch die Kurve kriegt? Das Wochenende soll heiter bis wolkig bei 25 bis 27 Grad werden. Am Montag (12.8.) stehen sogar Temperaturen bis 33 Grad ins Haus, bevor es ab Dienstag (13.8.) wieder regnen könnte. Dabei gab es sie ja schon, die Rekordhitze.
4000 Gäste am heißesten Tag des Jahres im Wittener Freibad
Am vermutlich besucherstärksten Tag - dem 20. Juli - suchten bis zu 4000 Badegäste Abkühlung. Es war ein Samstag und höllisch heiß. An den schwächsten Tagen dürften es keine 400 Besucher gewesen sein. Sobald ein, zwei Tage hintereinander ein paar Wölkchen am Himmel sind, kneift der Wittener.
Ob sich neben dem Wetter auch die erhöhten Eintrittspreise negativ auf die Besucherbilanz ausgewirkt haben? Die Tarife haben in diesem Jahr einen Sprung gemacht, von 3,70 auf 4,50 Euro. Kinder und Jugendliche, die einen Ferienpass haben, waren oder sind allerdings nicht davon betroffen. Sie dürfen umsonst ins Schwimmbad. Wenn sie denn nur wollten. Florian, der 22-jährige Taucher von oben, will, hat aber nicht so viel Geld. „Deshalb war ich in diesem Jahr nicht so oft im Freibad.“