Witten. Am Dienstag könnten 1500 Menschen evakuiert werden - falls eine Bombe gefunden wird. Gerade die Universität Witten/Herdecke muss umdenken.
Kommt es zur aufwendigen Evakuierung eines Wohn- und Gewerbegebiets, oder bleibt am Ende doch alles ruhig? In der Gleiwitzer Straße im Wullener Feld, Höhe Hausnummer 9, liegt ein möglicher Blindgänger.
Am Dienstagmorgen (30.7.) wird die verdächtige Stelle gegen zehn Uhr vorsichtig aufgebrochen, um zu sehen, was sich wirklich dort verbirgt. Gegen zwölf Uhr soll man dann mehr wissen: Muss entschärft werden, oder ist doch nur alles ganz harmlos? Witten bereitet sich jedenfalls auf den Fall der Fälle vor. Ungefähr 1500 Menschen sowie die Beschäftigten der Unternehmen müssten bei einer Evakuierung ihre Wohnung beziehungsweise ihren Arbeitsplatz verlassen. Auch Straßensperrungen drohen.
„Aus Sicherheitsgründen gehen wir vom Super-Gau aus“, sagt Stadtsprecherin Heinke Liere. Sprich: Die Evakuierung wird von einer Zehn-Zentner-Bombe ausgehend geplant. „Es ist schwierig, die Evakuierung zu erweitern, wenn man zum Beispiel von einer Fünf-Zentner-Bombe ausgeht.“ Eine Tendenz, was wirklich gefunden wird, gibt es aber noch nicht „Es kann natürlich auch etwas ganz anderes sein. Das werden wir dann sehen“, so Liere. Der jetzige „Verdachtspunkt“ wurde aufgrund von Sondierungsbohrungen ermittelt.
Uni Witten/Herdecke bittet Beschäftigte, mobil zu arbeiten
In jedem Fall laufen die Planungen für eine mögliche Evakuierung auf Hochtouren. Die ersten Einsatzwagen nehmen am Dienstagmorgen bei der Schreinerei Lauterbach (Wullener Feld 9b) ihre Position ein. Wann und wie dann abgesperrt wird, steht noch nicht fest. Klar ist jedoch, dass in einem Radius von 500 Metern evakuiert werden würde. Davon betroffen wäre auch die Uni Witten/Herdecke sowie die Zahnklinik und das Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ).
„Die Universität Witten/Herdecke bittet alle Mitarbeitenden, an diesem Tag nach Möglichkeit in ,Mobile Work‘ zu arbeiten, die Uni also zu meiden“, sagt Hochschulsprecherin Svenja Malessa. Falls Prüfungen oder Veranstaltungen für diesen Tag angesetzt sein sollten, würden alle Verantwortlichen gebeten, die Termine zu verschieben und eine mögliche Evakuierung zu berücksichtigen.
In der Uni wurden die Notfalldurchsagen bereits getestet, so dass alle anwesenden Personen direkt informiert werden könnten. „Es ist bereits letzte Woche die erste Rundmail an alle Mitarbeitenden verschickt worden und jetzt nochmal ein Reminder, so dass alle genug Zeit hatten, sich vorzubereiten“, sagt Malessa. Wie viele Menschen letztendlich weichen müssen, ist nicht klar. Die Uni Witten/Herdecke hat derzeit 823 Mitarbeitende sowie knapp 3400 Studierende. Einige seien derzeit aber auch im Urlaub.
Jump XL öffnet nicht
„Die meisten werden mobil arbeiten können“, sagt die Uni-Sprecherin. Wie viele letztendlich betroffen sind, könne man nicht beziffern. „Die UW/H versucht, die Zahl auf jeden Fall so gering wie möglich zu halten, damit eine mögliche Evakuierung schnell durchgeführt werden kann.“
Lesen Sie auch
- Personalnot: Metzgerei in Witten-Herbede vorübergehend dicht
- ZF streicht Stellen: Auch im Wittener Werk geht die Angst um
- Oma gewinnt Reise: Doch aus Paris grüßen Sohn und Enkelin
Auch die Gewerbebetriebe im möglichen Radius müssten ihre Arbeit im Falle einer Evakuierung einstellen. Die Trampolinhalle Jump XL ist davon ebenfalls betroffen und reagiert vorbeugend. „Wir haben uns dazu entschlossen, die Halle erst gar nicht zu öffnen“, so eine Mitarbeiterin. Jump XL macht normalerweise um 12 Uhr auf. „Es lohnt sich dann einfach nicht. Zumal wir bei einer Evakuierung auch später nicht mehr aufmachen könnten, weil es den ganzen Tag dauert.“ So hätten die Gäste nun Planungssicherheit und müssen den Weg zum Mewer Ring erst gar nicht antreten.
Stadt informiert über die Lage
Die Stadt will am Dienstag unter anderem auf ihrer Homepage sowie den sozialen Medien über die Lage informieren. Betroffene erhalten zudem telefonisch unter 02302-581-8888 Informationen. Die WAZ berichtet ebenfalls laufend auf waz.de/witten.
Folgende Adressen wären von einer möglichen Evakuierung betroffen: Alfred-Herrhausen-Straße 41-50, Bebbelsdorf 3-40, Breslauer Straße 1-33, Danziger Straße 7 –18, Dirschauer Straße 12 -38, Frankensteiner Straße 1-19, Gemeindeneck 1-32, Gleiwitzer Straße 2-13, Im Wullen 75, Kampheuershof 1-5, Klevinghaushof 4-20, Königsberger Straße 7-34, Liegnitzer Straße 2-42, Marienburger Straße 9-11, Mewer Ring 1-14, Pferdebachstraße 105-150, Rebecca-Hanf-Straße 12-52, Stettiner Straße 6 -14, Wullener Feld 2-9j.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.