Witten. Der ZF-Konzern will 14.000 Stellen abbauen. Im Werk Witten, wo Großgetriebe gebaut werden, sind die Sorgen groß. Zumal es schon Kurzarbeit gibt.

Bürgermeister Lars König (CDU) macht sich Sorgen um den Industriestandort Witten. Das sagte der 53-Jährige auf Anfrage der WAZ mit Blick auf den geplanten massiven Abbau von Arbeitsplätzen beim Industriekonzern ZF. Der Konzern mit Sitz in Friedrichshafen, Baden-Württemberg, hatte am Freitag angekündigt, die Zahl der Beschäftigten bis 2028 um 14.000 senken zu wollen..

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„Diese Ankündigung schürt Ängste, wo wir eigentlich den vollen Einsatz für die Belieferung der Kunden, der Bewältigung der Rezession und der Transformation brauchen“, erklärte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von ZF, Achim Dietrich, laut dpa. Anstatt die Ursachen für die Krise anzugehen, lenke der Vorstand von „Manager-Versagen“ ab. Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten „erbitterten“ Widerstand an.

Dunkle Wolken ziehen über Wittens ZF-Werk auf. Der Konzern will insgesamt 14.000 Stellen abbauen.
Dunkle Wolken ziehen über Wittens ZF-Werk auf. Der Konzern will insgesamt 14.000 Stellen abbauen. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Steht Werk Witten auf der Kippe?

ZF in Witten, wo noch rund 600 Menschen beschäftigt sind, ist nach Angaben des WDR „wohl vom Stellenabbau betroffen“. Der Sender beruft sich auf den Betriebsrat. Die Arbeitnehmervertretung in Witten befürchte, dass das Werk an der Mannesmannstraße schließen könnte, hieß es. Für Nachfragen der WAZ waren am Wochenende weder Wittens Betriebsratsvorsitzender Frank Blasey noch der IG-Metall-Bevollmächtigte Mathias Hillbrandt erreichbar.

ZF-Sprecher Jochen Mayer ließ die Zukunft des Wittener Werks gegenüber der WAZ offen. Die Neustrukturierung betreffe Bereiche und Produktlinien. Entscheidungen sollen in den „nächsten Wochen“ fallen.

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Wittens ZF-Belegschaft ist seit längerer Zeit gebeutelt. An der Mannesmannstraße werden unter anderem Getriebe für Windkraftanlagen der Industrie hergestellt. Doch die Branche spürt Gegenwind. Seit März gilt in dem früheren Werk von Bosch Rextrodt Kurzarbeit. Der Betrieb stellte außerdem auf eine Vier-Tage-Woche mit produktionsfreiem Freitag um.

Wittens Verwaltungschef Lars König sagte, er könne „die Sorgen der Belegschaft gut nachempfinden. Als Bürgermeister sorge ich mich um einen der größten Arbeitgeber vor Ort. Und nicht nur die ZF hat Probleme. Witten ist Industriestandort“.

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König verband seine Erklärung mit grundsätzlicher Kritik an der Ampel-Koalition in Berlin. Die Wirtschafts- und Energiepolitik der Bundesregierung schwäche in Kombination „mit verfehlter Sozialpolitik die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen immer weiter“. Der Christdemokrat weiter: „Wann erkennt die Ampel endlich, dass nur ein wirtschaftlich starkes und wettbewerbsfähiges Land den Menschen eine gute Zukunftsperspektive bietet?“

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