Witten. Ein Jahr lang fährt der 379er-Bus den Sonnenschein in Witten nicht mehr komplett an. Das Problem: Der Ersatzhalt ist nicht mal eben um die Ecke.

Nahverkehrskunden auf dem Sonnenschein in Witten müssen sich auf harte Zeiten einstellen. Ab Sonntag, 28. Juli, wird die Busline 379 an einigen Haltestellen nicht mehr stoppen – und das für ein ganzes Jahr. Zwar gibt es Ersatzhaltestellen, doch die sind nicht mal eben um die Ecke. Da dort auch viele ältere Menschen wohnen, sind diese in Sorge, dass sie nun nirgendwo mehr hinkommen.

Sandra Griegers Mutter war schockiert, als sie die Nachricht der Bogestra im Briefkasten fand. Ihr wurde mitgeteilt, dass die Linie 379 ab Sonntag (27. Juli) die Haltestellen Lerchenstraße, Auf dem Kamp und Goldammerweg nicht mehr in beiden Richtungen anfährt. „Der Sonnenschein wird somit komplett ausgespart. Es leben dort viele ältere Menschen, die auf den Bus angewiesen sind“, sagt Grieger. Der 379er ist sehr wichtig für die Anwohner. Er fährt Richtung City und Bochum. Ein anderer Bus verkehrt dort nicht. Wobei „komplett ausgespart“ nicht ganz zutrifft, wie die Bogestra betont..

Stadtwerke Witten erneuern Leitungen

Der Grund für die Haltestellenverlegungen sind Arbeiten der Stadtwerke Witten. Der heimische Energieversorger erneuert ab Montag, 29. Juli, rund 60 Jahre alte Leitungen zwischen Almstraße und Auf dem Kamp. Insgesamt werden 600 Meter Wasser-, 600 Meter Gasleitungen sowie rund 1200 Meter Schutzrohe verlegt. „Die Baumaßnahme wird voraussichtlich bis Mitte 2025 andauern und bis dahin den Verkehr beeinflussen“, heißt es. Während der Arbeiten wird der entsprechende Bereich halbseitig gesperrt und zur Einbahnstraße. Die Umleitung für den Straßen- und Busverkehr ist dann ausgeschildert.

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Es gibt also Ersatzhaltestellen. Sie sind aber ein gutes Stück vom Sonnenschein entfernt. Sie liegen einmal auf Höhe der Crengeldanzstraße 38. Dorthin wird der Halt Breite Straße in Fahrtrichtung Ruhrpark hinverlegt. Auf Bochumer Seite ist es die Haltestelle „Langendreerholz“. Wer den Sonnenschein kennt, weiß, dass man hier einige Meter Fußweg in Kauf nehmen muss.

Bogestra-Sprecherin Imke Franke weist darauf hin, dass der Sonnenschein „in Richtung Haßlinghausen weiterhin wie gewohnt angefahren wird“. Das ist der Bus, der aus dem Ruhrpark kommt und auch durch die Wittener Innenstadt fährt. Wer in Richtung Langendreer/Ruhrpark will, kann am Sonnenschein ebenfalls in den 379er gen Haßlinghausen steigen, muss aber an der Breite Straße umsteigen. Von dort läuft man dann zur Ersatzhaltestelle am Crengeldanz und „wartet dort in Ruhe den umgeleiteten 379er-Bus ab, der aus Haßlinghausen kommt und zum Ruhrpark fährt“. Oder man läuft eben direkt vom Sonnenschein zu den beiden erwähnten Ersatzhaltepunkten.

Ältere Anwohner auf dem Sonnenschein haben Bärenticket

„Für Leute, die gut zu Fuß sind, ist das ja auch kein Problem“, sagt Sandra Grieger. Für ihre 86-jährige Mutter würde das allerdings zu einer echten Herausforderung werden. „Die älteren Leute dort haben alle ein Bärenticket. Ich hätte mir gewünscht, dass man das etwas kundenfreundlicher regelt.“ Sie schlägt vor, einen Bus einzusetzen, der etwas schmaler ist, damit er die engen Stellen passieren kann. „Ich weiß auch nicht, ob so etwas möglich ist. Aber irgendwas muss doch passieren.“

„Wir haben leider keine anderen, schmaleren Fahrzeuge. Das ist die Alternative, die wir anbieten können“, sagt Bogestra-Sprecherin Franke. „Natürlich müssen unsere Fahrgäste etwas mehr Zeit einplanen. Aber sie können ihre Ziele weiterhin erreichen.“ Und: „Leider sind wir auch von den Baumaßnahmen betroffen.“

Noch fährt die Linie 379 auf dem Sonnenschein in beide Richtungen. Ab dem 29. Juli ist damit Schluss.
Noch fährt die Linie 379 auf dem Sonnenschein in beide Richtungen. Ab dem 29. Juli ist damit Schluss. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Susanne Grieger will die nötigen Leitungsarbeiten ja gar nicht in Frage stellen. „Das ist alles wichtig und auch notwendig.“ Dennoch hofft sie, dass es vielleicht doch noch eine bessere Alternative als die bisherige Ersatzhaltestelle gibt, damit ihre Mutter und die anderen Senioren und Seniorinnen auch in Zukunft weiter so mobil wie gewohnt sind.

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