Witten. Ursula Engelhardts Wittener Natur-Paradies gedeiht üppig - auch bei Trockenheit und Nässe. Davon können sich Besucher jetzt selbst überzeugen.

  • Wittener Garten steht allen Interessierten am Wochenende (6./7.7.) offen
  • 5000 Quadratmeter Idylle mit tollem Weitblick
  • Hobbygärtnerin gibt auch wertvolle Tipps

Ach ja, das Wetter. Und die Schnecken. Beide machen es Gartenbesitzern in diesem Sommer nicht leicht. Ursula Engelhardt hat sich trotzdem entschieden, ihr blühendes Paradies in Witten-Bommern wieder ein Wochenende lang für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Etliche Helfer mulchen und mähen. Die 73-Jährige selbst ist ständig mit Gartenschere unterwegs, um ihr wunderbares Reich noch schöner zu machen.

Jeder Besuch an der Elberfelder Allee überwältigt aufs Neue. Kein Wunder, dass das Wittener Idyll es schon in ein Buch geschafft hat. „Verrückt nach Garten“ heißt es - und der Titel könnte Ursula Engelhardts Motivation nicht besser beschreiben. Über 5000 Quadratmeter zieht sich der Garten hinterm Fachwerkhaus den Hang hinauf. Wenig Wiese gibt es hier, dafür Bäume, Büsche und Blumen in Hülle und Fülle. Dazwischen lässt Ursula Engelhardt immer wieder neue Pfade anlegen, die sich durch die bunte Pracht schlängeln. Überall locken lauschige Plätzchen zum Verweilen.

Wittenerin ist Hobbygärtnerin aus Leidenschaft

Ursula Engelhardt ist Hobbygärtnerin aus Leidenschaft.
Ursula Engelhardt ist Hobbygärtnerin aus Leidenschaft. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Vorbei geht es an „Engelhardts Matador“, einer Dahlie in dunklem Pink. Sie heißt tatsächlich so und ist natürlich der Liebling der leidenschaftlichen Hobby-Gärtnerin. Ihr Tipp: „Sortenreine Dahlien bekommt man nur beim Züchter.“ Die Taglilien daneben heißen „Crazy Horses“ oder „Pardon me“. „Die Namen vieler Blumen sind so toll, dass ich sie allein deswegen haben muss“, verrät die Bommeranerin.

Die Hortensien gedeihen in diesem Jahr besonders gut. Blaue und weiße Blütendolden ziehen sich wie ein riesiger floraler Wasserfall den Hang entlang. Bei Ursula Engelhardt ist - in Maßen - aber auch Platz für Farne und Brennnesseln. Und überall wächst die Wilde Möhre. „Damit wollen wir den Schwalbenschwanz anlocken. Der mag sie gerne.“ Wer Blau- und Johannisbeeren liebt, der kann hier auch schon naschen. Sonst sieht es mit dem Obst eher dürftig aus: „Der Winter war mild, da sind viele Triebe rausgekommen. Der Spätfrost im April hat Kirsche, Pflaume und Apfel dann zugesetzt.“

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Der regenreiche Juni wiederum ließ vieles schnell verblühen. Doch Ursula Engelhardt weiß immer auch den positiven Effekt des eigentlich schlechten Wetters zu schätzen: „Unser Bächlein fließt. Und wir müssen nicht mit dem Schlauch gießen.“ Dennoch: „Der Klimawandel ist auch im Garten spürbar“, sagt sie. Heiße Sommer machen der Natur ebenso zu schaffen wie nasse Winter. „Wir Gärtner müssen da flexibel bleiben.“

In dem riesigen Bommeraner Paradies finden sich viele lauschige Ecken.
In dem riesigen Bommeraner Paradies finden sich viele lauschige Ecken. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Die Expertin empfiehlt für beide Extreme robuste Gräser und wilde Margeriten sowie Kamelien statt Rhododendren. Die Aralie und die Johanniswolke, ein Bergknöterich, seien ebenfalls pflegeleicht. „Auch viele Astern sind unempfindlich gegen Trockenheit und Nässe.“ Eine Art „eierlegende Wollmilchsau“ sei die Wild-Aster „Ezo Murasaki“‚ die fast alle Witterungen aushält. „Aber selbst Rosen können eine Menge vertragen.“ Zum Beispiel jene mit Namen „Heidetraum“.

„Die Schnecken sind der pure Wahnsinn“

Gartenbesitzerin Ursula Engelhardt

Nur gegen die Schnecken weiß auch Ursula Engelhardt kein Patentrezept. „Die sind in diesem Jahr der pure Wahnsinn. Auf unserer Wiese vor dem Haus waren neulich 50 Stück pro Quadratmeter.“ Sie arbeitet mit allen Mitteln gegen die gefräßigen Schleimer an: Zertrampeln und Schneckenkorn sind die Mittel der Wahl.

Hereinspaziert: Am 6. und 7. Juli lädt Ursula Engelhardt in ihren Garten ein, der hinter dem Fachwerkhaus liegt.
Hereinspaziert: Am 6. und 7. Juli lädt Ursula Engelhardt in ihren Garten ein, der hinter dem Fachwerkhaus liegt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Doch auch diese Tierchen haben ja irgendeinen Sinn: „Sie zersetzen jede Menge Material und daraus entsteht Humus.“ Engelhardt und ihre Helfer sammeln lieber bergeweise Laub, das dann auf dem Kompost landet und dort wie Waldboden wird. Den verteilt sie etwa unter den Hortensien. Wie man sieht: Die Blumen danken es ihr.

Zwei Tage steht die Gartenpforte offen

Ursula Engelhardt öffnet ihren Garten an der Elberfelder Straße 41 am Samstag und Sonntag (6. und 7. Juli) jeweils von 11 bis 17 Uhr. Besucher können dort die Blumenpracht genießen, auf Abenteuerreise gehen oder sich auf Bänken und im Glashaus ausruhen. Überall liegen Gartenbücher als passende Lektüre bereit.

Der Eintritt kostet fünf Euro. Der Erlös geht an eine Wittener Einrichtung. Kuchenspenden sind noch willkommen. Jeder Gast möge bitte seine eigene Kaffeetasse mitbringen und festes Schuhwerk tragen. Ursula Engelhardt mag Hunde zwar, an diesen Tagen sind sie jedoch nicht so gern gesehen. Weitere Info: 02302 31305.

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