Witten. Gemüsesorten wie Melde und Portulak wachsen im historischen Bauerngarten am Günnemann-Kotten in Witten. Und da gibt’s noch mehr zu entdecken.
Zum Tag des offenen Denkmals lockten am Sonntagnachmittag (10.9.) bundesweit rund 6.000 Standorte mit unterschiedlichsten Angeboten. Witten war mit drei Denkmälern vertreten. Neben der Burgruine Hardenstein und der Evangelischen Kirche in Stockum beteiligte sich auch der Günnemann-Kotten an der Aktion. Bei vielfältigen Angeboten konnte man rund um das idyllische Bauernhaus in Rüdinghausen in die Geschichte des historischen Ortes und der wunderschönen Natur eintauchen.
Schmetterlinge fliegen durch die Luft, die Brunebecke plätschert leise in ihrem Bett und ein Dudelsackspieler bringt schottische Klänge nach Rüdinghausen. Es ist ein herrlicher Spätsommertag und das 6.600 qm große Gelände erlebt einen enormen Besucherzuspruch. Das Interesse am Günnemann-Kotten und an der Arbeit des gleichnamigen Vereins ist offensichtlich groß. Vereinsmitglied Margit Salzmann ist glücklich und freut sich nicht nur über die tolle Atmosphäre, sondern auch über die Anerkennung, die die Besucher mit ihrem Interesse zeigen.
Verein hat 350 Jahre alten Hof gekauft
Marc Junge ist der Vorsitzende des Vereins. Er führt eine Gruppe durch das Fachwerkhaus und über das weitläufige Gelände. Er schildert die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen, die der Verein, der den 350 Jahre alten Hof 2019 gekauft hatte, durchgeführt hat. Das Haus musste zu Beginn mit Balken und Gurten gestützt werden, „inzwischen steht es aber wieder fest und sicher“. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, musste stets mit großer Sorgfalt gearbeitet werden.
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In der Tat ist in den vergangenen Monaten und Jahren viel passiert. Margit Salzmann wohnt gegenüber des Kottens und ist seit zwei Jahren mit Begeisterung dabei. Sie informiert die Besucher nicht nur über das Gebäude, sondern auch über den Gemüsegarten. Dieser befindet sich direkt neben dem Fachwerkhaus und wurde nach historischen Plänen angelegt. Neben klassischen Gemüsen, wie Bohnen und Kürbissen, werden auch historische Gemüsesorten angebaut, wie Melde und Portulak.
Samstags wird gegärtnert
Der Gemüsegarten wird komplett von den Mitgliedern des Vereins bewirtschaftet. „Jeden Samstag treffen sich rund 20 Leute und gärtnern“, erzählt Margit Salzmann und fügt hinzu: „Jeder Interessierte ist herzlich willkommen.“ Dies bestätigt auch Birgit Klein. Sie ist ganz neu am Günnemann-Kotten und war vom Empfang begeistert. „Ich fühlte mich sofort aufgenommen.“
Deelentür gesucht
Wer sich im Verein engagieren möchte oder einfach Interesse an dessen Arbeit hat, kann sich auf guennemann-kotten.de/ informieren.
Aktuell sind die Vereinsmitglieder auf der Suche nach einer Deelentür (das ist eine breite Tür mit bogenförmigen Oberlicht) und Sandsteinplatten.
Sämtliche Baumaßnahmen werden auf Kosten des Vereins oder durch Eigenleistung der Mitglieder durchgeführt. Der Verein bekommt zwar Fördermittel des Landes und des Bundes, muss dafür aber immer einen kleinen Anteil selbst tragen. „Wir werden mit kleinen Spenden aus der Nachbarschaft, aber auch durch Förderungen von Stiftungen unterstützt“ erläutert Margit Salzmann. Zuletzt erhielt der Verein 15.000 Euro von der Krupp-Stiftung. Mit dem Geld soll der völlig marode Gänsestall abgerissen und originalgetreu wieder aufgebaut werden. Danach soll das kleine Gebäude als Labor für Kitas und Schulen dienen.
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Den Mitgliedern des Vereins gehen die Ideen nicht aus. Es sind weitere Baumaßnahmen in Planung. Ziel ist die Schaffung eines Bildungs- und Begegnungszentrums, in dem dann z. B. ein Repair Café oder auch Lesungen und Konzerte stattfinden sollen. Außerdem steht die Renaturierung der Brunebecke auf der Agenda.