Witten. Vor einem Jahr ist die beliebte Wittener Fotografin Barbara Zabka verstorben. Noch immer sichtet eine Gruppe ihren großen Nachlass.

Vor einem Jahr - und viel zu früh - ist die Wittener Fotografin Barbara Zabka gestorben. An ihr Schaffen erinnern inzwischen mehrere Ausstellungen, die zurzeit in Witten zu sehen sind. Sie erhalten die Erinnerung an eine warmherzige Frau und an die Wittener Stadtgeschichte wach.

Aktuell kann man im Café Leye zehn gerahmte Andenken an die Achtziger Jahre anschauen. Alle in Schwarzweiß, vom Tanzclub, vom Ostermarsch, vom Folkfestival oder von den Wittener Tagen für neue Kammermusik. Die Bilder stammen aus dem großen Fundus, der sich bei Barbara in ihren 40 Dienstjahren als freie Pressefotografin angehäuft hat. Sie war erst für die Ruhr-Nachrichten, später für die WAZ tätig, nahm aber auch Aufträge von Vereinen oder Institutionen wie der Caritas an. 30 Jahre lang unterrichtete sie außerdem an der VHS. Und mitunter nahm sie sich die Zeit für aufwendige Fotoreportagen im Ausland. Dazu jobbte sie nebenbei als Reiseleiterin.

Große Anteilnahme bei Beerdigung

Auch ein Stück Stadtgeschichte: Der Ostermarsch 1982, das Bild ist zurzeit im Café Leye an der Bahnhofstraße in Witten zu sehen.
Auch ein Stück Stadtgeschichte: Der Ostermarsch 1982, das Bild ist zurzeit im Café Leye an der Bahnhofstraße in Witten zu sehen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Am 19. Juni letzten Jahres, wenige Wochen vor ihrem 67. Geburtstag, ist Barbara Zabka nach schwerer Krankheit im Herbeder Josefshaus eingeschlafen. Die Anteilnahme war groß, zumal Barbara und Witten einfach zusammengehörten. Bei der Beerdigung Anfang Juli auf dem Steinhügel kamen etliche Menschen.

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Inzwischen ist ihr Grabstein ordentlich beschriftet, die Wohnung aufgelöst. Zum ersten Todestag wird die Familie nur im kleinen Kreis der Tante gedenken, so ihr Neffe Grischa Klawe. Rund um das fotografische Erbe der freiberuflichen Fotoreporterin dagegen hat sich mittlerweile eine richtige Dynamik entwickelt. Ein Freundeskreis sichtet noch immer ihre Bilder aus einem riesigen Fundus.

Zehn Umzugskartons mit Dias und 80 Ordner

„Wir haben uns nach der Beerdigung das erste Mal getroffen und inzwischen sind wir ein super zusammengewürfelter Haufen“, berichtet Karoline Robbert, ehemalige WAZ-Sekretärin, die nun die Ausstellungen mit organisiert. Einmal pro Woche treffen sich acht einstige Freunde Barbaras in einem Anbau von Grischa Klawes Haus. Dort lagert das Fotoarchiv.

Dieses Foto ist bei einem Straßenfest in der Ruhrstraße entstanden. Im Hintergrund: Das Geschäftshaus „Schemmann“, das Reformhaus „Tiedchen“ und dahinter die Straßenecke zur Oststraße.
Dieses Foto ist bei einem Straßenfest in der Ruhrstraße entstanden. Im Hintergrund: Das Geschäftshaus „Schemmann“, das Reformhaus „Tiedchen“ und dahinter die Straßenecke zur Oststraße. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Klawe beschreibt es so: „Es gibt bestimmt zehn Umzugskartons mit Dias. Und außerdem 80 Leitz-Ordner mit den Negativen. Diese Ordner beginnen 1980, es gibt zwei pro Jahr.“ Das Problem: Die Ordner sind nicht thematisch sortiert, sondern nach Arbeitstagen. „Man muss mit der Lupe die Negativstreifen durchgucken und kann sich dann zusammenreimen, welches Ereignis darauf zu sehen ist“, so Karo Robbert. Das klingt nach unendlich viel Arbeit für die Freiwilligen. Denn irgendwann soll der sortierte Nachlass an das Stadtarchiv Witten übergeben werden.

Bereits vier Ausstellungen in Witten

Sie sichten den Nachlass von Barbara Zabka - und organisierten so manche Ausstellung (v.re.): Karoline Robbert, Helga Hamdorf-Bruckmüller, Silvia Disse, Otto Berg, Kirsten Bergmann. Links steht Café-Leye-Geschäftsführer Jan Hagelstein.
Sie sichten den Nachlass von Barbara Zabka - und organisierten so manche Ausstellung (v.re.): Karoline Robbert, Helga Hamdorf-Bruckmüller, Silvia Disse, Otto Berg, Kirsten Bergmann. Links steht Café-Leye-Geschäftsführer Jan Hagelstein. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Innerhalb eines Jahres hat die Gruppe bereits vier Ausstellungen gestemmt - etwa in der Volkshochschule, im Museum oder im „Café Credo“ der Caritas. Außerdem hat sie einen Jahreskalender zusammengestellt. Im September startet eine große Ausstellung bei der Auslandsgesellschaft in Dortmund, dazu wird gerade ein Begleitheft gedruckt. „Eigentlich wollten wir nur eine kleine Werkschau machen, bevor Barbaras Arbeit in Vergessenheit gerät“, erinnert sich Gerd Frahne. Ob bald ein Ende in Sicht ist? Der Freundeskreis hat das Sortieren wahrscheinlich bald abgeschlossen, „aber es werden immer noch Anfragen und Ausstellungswünsche an uns herangetragen“, sagt Karo Robbert. Die Erinnerung an Barbara ist zumindest ein Jahr nach ihrem Tod kein bisschen verblasst.

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